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Adrian Hülsmann und Christian Klaussner haben Mitte Dezember ihre Onlineplattform für agiles Projektmanagement nach der Scrum-Methode gelauncht

 

Die Webanwendung edelsprint richtet sich an diejenigen, die ihre Teamarbeit nach der Scrum-Methode organisieren möchten. Insbesondere kleinere Unternehmen und Einsteiger profitieren von dem klaren und einfachen Aufbau der Anwendung. Durch die integrierte Performance-Analyse des Entwicklungsprozesses können zudem individuelle Empfehlungen gegeben werden, damit Teams nachhaltig effizienter zusammenarbeiten und somit ihr volles Potential ausschöpfen. Die Gründer bezogen im April 2019 ihren Arbeitsplatz bei uns in der garage33. Im Oktober 2019 gründeten die beiden Innovatoren die edelsprint UG, eine Ausgründung der Universität Paderborn.

Vollumfängliche Planung und Durchführung von Scrum-Projekten

Die Scrum-Methode wird eingesetzt, um Arbeitsprozesse zu optimieren, wobei der Fokus auf den Teams und ihrer Zusammenarbeit liegt. Die Organisationsstruktur der Methode zeichnet sich dadurch aus, dass alle Anforderungen an ein neues Produkt an zentraler Stelle, dem „Backlog“, gesammelt werden. In sogenannten „Sprints“ werden in einem zeitlich begrenzten Turnus von ein bis zwei Wochen die wichtigsten Anforderungen umgesetzt und den Kund:innen die Ergebnisse des Sprints als fertiges Teilprodukt präsentiert. Das Kund:innenfeedback fließt anschließend wieder direkt in Form von neuen oder überarbeiteten Anforderungen ins Backlog mit ein, woraufhin der Entwicklungszyklus von neuem beginnt. Der enorme Mehrwert dieses iterativen Ansatzes liegt in der Risikominimierung. Teilergebnisse werden schnell generiert und Korrekturen zeitnah integriert. „Wenn in einem Unternehmen die Zusammenarbeit nicht gut funktioniert, dann wäre das ein guter Zeitpunkt, um es mit edelsprint und Scrum ‚glattzuziehen‘,“ beschreibt Adrian die Entwicklung. Klar definierte Werte wie Kommunikation, volle Transparenz, eine etablierte Fehlerkultur, Selbstreflexion sowie Feedback-Methoden bilden dabei die Basis für agiles Arbeiten. Das funktioniere allerdings besser ohne „Druck von oben“, analysiert er. Deshalb ist das Tool besonders für kleine bis mittelständische Unternehmen, Agenturen und Familienunternehmen mit flachen Hierarchiestufen, einem starken Teamgedanken und einer geringen Anzahl an Teams geeignet. Edelsprint richtet sich aber nicht nur an diejenigen, die bereits Erfahrungen mit Scrum gemacht haben, sondern insbesondere auch an Teams, die Scrum erlernen möchten. Durch die klare Führung innerhalb der Anwendung ist ein Erlernen einfach möglich. Scrum wird hauptsächlich im IT-Bereich eingesetzt, eignet sich aber generell für jegliche Form der Produktentwicklung. Bislang seien viele Scrum-Projekte aber durch mangelnde Transparenz und Kommunikation sowie durch fehlende Selbstorganisation ineffizient. Mehr als achtzig Prozent der Teams, die Scrum nutzen, arbeiteten bisher unproduktiv. Die Folgen seien zu hoher Arbeitsaufwand sowie zu hohe Zeit- und Geldinvestitionen, so Adrian. Um die Scrum-Methode in vollem Umfang zu unterstützen, verzichtet edelsprint auf unnötige Komplexität und ermöglicht größtmögliche Transparenz und Eigenverantwortung durch nicht hierarchische Arbeitsweisen. Klassische Managementpositionen wie der Product Owner oder der Scrum Master arbeiten mit dem Entwicklungsteam auf einer Ebene zusammen. Ein übersichtlicher Aufbau in Form von Karten und die Möglichkeit der räumlichen Anordnung dieser durch „Drag & Drop“, ermöglicht den Nutzenden einen einfachen wie intuitiven Einstieg in das agile Arbeiten mit der Webanwendung. Um die Arbeit zu strukturieren und die Teamarbeit zu optimieren unterstützt edelsprint zudem sämtliche interaktive Meetings in Scrum, wozu die Sprint Planung, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive zählen. Klare Meetingstrukturen innerhalb eines vorgesehenen Zeitfensters schaffen für alle Prozessbeteiligten transparente Abläufe und Verantwortlichkeiten. Feedback-Mechanismen helfen bei der Reflexion des Entwicklungsprozesses sowie bei der Identifikation von Optimierungsmaßnahmen, wodurch schneller Erfolge generiert werden können. Dabei lernt die Software das Team immer besser kennen, erkennt Schwachstellen und gibt durch eine integrierte Coachingfunktion in Form einer einfachen Übersicht Tipps und Hilfestellungen. Der sogenannte Scrum-Master, der normalerweise im Unternehmen die korrekte Durchführung der Scrum-Methode und somit effizientes Arbeiten sicherstellt, ist in der Anwendung von edelsprint durch eine KI-basierte Prozessanalyse voll integriert. Kleine bis mittelständische Unternehmen leisteten sich diese Stellen aber häufig nicht, so Adrian. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden Empfehlungen für die Teams ausgesprochen und durch integrierte Coachings unterstützt. Das Know-How liegt in der hohen Benutzungsfreundlichkeit der KI-basierten Anwendung, die das Ergebnis aus 10-jähriger Forschungsarbeit auf dem Gebiet von „Mensch-Computer-Interaktion“ ist.

Aus der Forschung in die Praxis

Adrian beendete 2011 sein Informatikstudium an der Universität Paderborn. Während seiner anschließenden Promotionsforschung auf dem Gebiet der Softwaretechnologie in der ehemaligen Fachgruppe „Mensch-Computer-Interaktion“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Szwillus entstand die Idee für das Start-up edelsprint. Er forschte zunächst an zukunftsweisenden Benutzer:innenschnittstellen, sogenannten hochmodernen User Interfaces für kollaborative Arbeitsweisen, und entwickelte benutzungsfreundliche Multitouch-Tische für sechs- bis achtköpfige Teams. Der Wunsch den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen, war schon immer da und verfestigte sich, als Adrian zwei Projektgruppen mit jeweils zwölf Studierenden an der Universität leitete. Hier lernte er 2018 seinen heutigen Co-Founder Christian kennen. Um die Forschungsergebnisse mit großem Marktpotential in ein überzeugendes Geschäftskonzept zu überführen, stellte sich schließlich die Frage nach einem marktreifen Anwendungsszenario als Webanwendung und wie sich die entwickelten Konzepte für agile Scrum-Teams nutzen lassen. Der Prototyp für edelsprint entstand. „Einen komplexen Prozess in eine Anwendung zu übersetzen und diese leicht bedienbar zu gestalten, war eine der größten Herausforderungen für unsere Entwicklung. ‚Usability‘ ist das Schlagwort für einfache Bedienbarkeit“, fasst Adrian zusammen. Mit ihrer Idee wandten sich Adrian und Christian an uns, das Gründungscenter der Universität Paderborn, welches exzellente Forschung, die Förderung von Start-ups und Betreuung gründungsinteressierter Hochschulangehöriger sowie die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vereint. Anfang 2019 erhielt das Team eine 21-monatige Förderung im Programm START-UP-Hochschul-Ausgründungen NRW (heute Start-up Transfer.NRW) vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 240.000€. Bei der Antragsstellung für das Förderprogramm wurden sie von unseren Coaches beraten und unterstützt. Mit dem Projektstart bezogen sie ihr Büro in der garage33 und profitieren seitdem von der Expertise und dem Netzwerk des TecUP. „Wir schätzen den Kontakt zu den anderen Start-ups in der garage33. Der gegenseitige Austausch und die gute Infrastruktur im TecUP sind ein echter Benefit“, so die Gründer. Aufgrund des stetig wachsenden Start-up-Ökosystems und einer aktiven Gründer:innenszene sei Paderborn genau der richtige Standort, um das Geschäftsmodell weiter voranzutreiben. Einige Monate nach dem Einzug in die garage33 nahm das Team von edelsprint an dem durch uns initiierten OWL Start-up Pitch 2019 teil, der junge Innovator:innen mit gestandenen Unternehmer:innen aus der Region vernetzt. Daraufhin folgten erste Gespräche mit Investor:innen. Die nun anschließende Förderung Gründerstipendium NRW des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) mit einer Laufzeit von einem Jahr soll die innovative Geschäftsidee weiter vorantreiben.

Rasante Entwicklung seit dem Markteintritt

Seit Mitte Dezember 2020 ist edelsprint online. Innerhalb von vier Wochen hat das Start-up eine zweistellige Kundenanzahl gewinnen können und vertreibt die Anwendung fortan als „Software as a Service“, also als Monats- beziehungsweise Jahres-Abonnement. Zu den Kunden zählen kleine und mittelständige Unternehmen, Agenturen und Start-ups ebenso wie eine weiterführende Schule aus der Region. Besonders erfreut ist das Team von edelsprint darüber, im Bildungsbereich Fuß zu fassen. „Mit der Digitalisierung der Schulen wächst auch die Bereitschaft für die Verwendung eines neuen Tools. Selbstorganisiertes Arbeiten und Lernen wird zukünftig noch stärker Einzug erhalten. Daher ist der Bildungsbereich ein vielversprechender Markt für uns“, so Adrian. Aufgrund des nutzungsfreundlichen und -zentrierten Fokus von edelsprint entwickelt sich die Software fortwährend, abhängig vom Kund:innenfeedback, weiter. So garantieren die Gründer, dass immer an den wichtigsten Dingen gearbeitet wird. Eine voll ausgereifte Entwicklung und ein perfekt integriertes Coaching seien nur einige der durchweg positiven Kund:innenmeinungen, resümiert Adrian den erfolgreichen Start. „Das erfreulichste Feedback kam von einem renommierten Scrum-Master, der mir sagte, er hätte nie geglaubt, dass man den agilen Arbeitsprozess so ‚sauber‘ in einem Tool abbilden könne.“ Eine Herausforderung ist der Vertrieb, da es in Unternehmen üblicherweise bereits gewachsene Strukturen beziehungsweise genutzte Anwendungen gibt. Ein möglicher Vertriebsweg seien daher neben klassischem Online-Marketing auch Zertifizierungsstellen für Scrum sowie Kooperationen mit Beratungsunternehmen. Erste Gespräche sind bereits geführt worden.