Einträge von Lena Gold

Businessplan-Wettbewerb Startklar OWL 2022

Start-ups der Universität Paderborn erhalten drei von vier Auszeichnungen

Am vergangenen Montagabend, den 20. Juni, gingen gleich drei Start-up-Teams der garage33 als Gewinner des Businessplan-Wettbewerbs startklar OWL 2022 der OstWestfalenLippe GmbH hervor. Die Hochschulausgründungen assemblean, Cellgo und Steets konnten in den drei Kategorien „Hightech und Forschung“, „Industrie, Handwerk und Dienstleistungen“ sowie „Zukunft und Gesellschaft“ überzeugen und erhielten jeweils ein Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro. Gesamtsieger des Wettbewerbs ist ein Start-up aus Minden. „LiWave“ hat einen nachhaltigen Reiserucksack entwickelt, in dem Kleidungsstücke wie in einem mobilen Schrank geordnet bleiben. Dafür erhielten die Gründer ein Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro.

Hochkarätige Geschäftskonzepte aus der Universität Paderborn überzeugen

Der Preis in der Kategorie „Hightech und Forschung“ ging an Xiaojun Yang, Alexander Pöhler, Liang Wu und Markus Dalecki von „assemblean“ für eine Software, mit der Maschinen und Anlagen dezentral gesteuert werden können. Mit „assemblean“ soll eine vollständige Auslastung von Produktionsanlagen erreicht werden. Vorhandene und gering ausgelastete Anlagen sollen genutzt und die dortigen freien Kapazitäten anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Dafür hat das Team eine digitale Plattform entwickelt, auf der alle Arten von Produktionsdienstleistungen angeboten werden. Der Startschuss für „assemblean“ fiel während Yangs und Pöhlers Forschungsarbeiten zu dezentralen Produktionssteuerungen in der Fachgruppe „Produktentstehung“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Iris Gräßler am Paderborner Heinz Nixdorf Institut. In der Kategorie „Industrie, Handwerk und Dienstleistungen“ überzeugten Malik Hafez, Christoph Dreesbach und Lukas Puls von „Cellgo“ die Jury mit einem robotergestützten modularen Behältersystem, mit dem Unternehmen ihre Lagerlogistik platzsparend optimieren können. Lagerautomatisierung wird somit einfach, flexibel und skalierbar gestaltet. Zu den Anwendungsbereichen zählen Onlineshops, Lagerdienstleister und Produktionsbetriebe. Das System basiert auf einem einfachen Baukastenprinzip aus drei Komponenten. Dadurch können sowohl kleine Lager für einfache Anwendungsfälle als auch große Lager mit individuellen Anforderungen umgesetzt werden. Die drei Gründer von „Steets“, Philipp Battisti, Thorben Engel und Phil Janßen, wurden mit dem Preis in der Kategorie „Zukunft und Gesellschaft“ für eine intelligente Halterung ausgezeichnet, die Gehstützen vor dem Umfallen bewahrt und damit eine sichere Mobilität gewährleistet. Ein innovatives und weltweit einzigartiges Zusatzmodul für Unterarmgehstützen soll den Anwender:innen ermöglichen, die Gehhilfe dank eines alltagstauglichen Systems und einer einfachen, intuitiven Bedienung an jeder gewünschten Stelle einfach, schnell und sicher abzustellen – ein echter Mehrwert. Alle drei Gründungsteams werden bei ihrer innovativen Geschäftsidee durch die garage33 betreut und erhalten hier vielseitige Unterstützung – angefangen bei allgemeinem Feedback zur Gründungsidee, Workshops sowie Hilfe bei der Antragsstellung für Förderprogramme.

„In den letzten Jahren haben wir bereits einige Erfolge verbucht. Dies beweist, dass unsere Arbeit im Gründungszentrum garage33 Früchte trägt. Durch das Exzellenz Start-up Center.OWL konnten wir die Gründungsunterstützung an den drei Hochschulen Universität Paderborn, Fachhochschule Bielefeld und Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe noch weiter vorantreiben. Das zeigt sich nun sehr deutlich. Ich freue mich, dass unsere Teams so herausragend beim diesjährigen Businessplan-Wettbewerb startklar OWL abgeschnitten haben“, so Arthur Hartel, Leiter Gründungscoaching der garage33.

Foto (OstWestfalenLippe GmbH): Die Preisträger der Kategorie „Hightech und Forschung“ Markus Dalecki (2. v. l.) und Xiaojun Yang (Mitte) von „assemblean“.

Foto (OstWestfalenLippe GmbH): Wolfgang Marquardt (links), OWL GmbH, und Hubert Böddeker (rechts), Sparkasse Paderborn-Detmold, mit den Preisträgern der Kategorie „Industrie, Handwerk und Dienstleistungen“ Christoph Dreesbach und Malik Hafez (Mitte v. l.) von „Cellgo“.

Foto (OstWestfalenLippe GmbH): V. l. Nico Clasing, Stadtsparkasse Rahden, mit den Preisträgern der Kategorie „Zukunft und Gesellschaft“ Phil Janßen, Thorben Engel und Philipp Battisti von „Steets“.

Die Region OWL zeigt hohe Gründungsdynamik

Im Vorfeld hatten sich 90 Gründungsteams an der diesjährigen Wettbewerbsrunde beteiligt, von denen 41 ihren Businessplan eingereicht haben. In einem mehrwöchigen Bewertungsprozess wurden die 10 besten Teams ausgewählt, die schließlich bei der Firma WAGO in Minden vor einer 19-köpfigen Jury gegeneinander antraten. Die Ideen reichten von Lösungen für Big Data, intelligenter Produktion, Augmented Reality, Simulationen, über Designmöbel und Ansätze für Fachkräftesicherung bis hin zu Gesundheit und Nachhaltigkeit und zeigten somit ein breites Spektrum an Themen.

Unterstützung für Gründer:innen aus der Region

Der Businessplan-Wettbewerbs startklar OWL wird von der OstWestfalenLippe GmbH in Kooperation mit 24 Partnern und Unterstützung der Sparkassen in OWL durchgeführt und soll junge Unternehmer:innen dabei unterstützen, aus einer guten Geschäftsidee ein Konzept für eine erfolgreiche Gründung zu entwickeln und in einem Businessplan auf den Punkt zu bringen. Neben dem Preisgeld erhalten die Gründer:innen vielseitige Unterstützungsangebote in Form von Workshops und persönlichen Lots:innen, die mit ihrer Gründungsexpertise beratend zur Seite stehen. Das Projekt ist eine Gemeinschaftsaktion von OWL GmbH, Hochschulen, Kammern, Wirtschaftsförderungseinrichtungen und weiteren Organisationen aus der Region. Der Businessplan-Wettbewerb startklar OWL wurde bereits zum siebten Mal durchgeführt. Insgesamt haben an den sechs Wettbewerbsrunden 519 Teams teilgenommen, 266 davon haben einen Businessplan zur Bewertung eingereicht.

Hoher Besuch beim jungen Start-up KATMA CleanControl

Mittels künstlicher Intelligenz zur vollautomatisierten LKW-Laderaumreinigung

Das junge Rietberger Start-up-Unternehmen KATMA CleanControl möchte mit einem innovativen Geschäftsmodell die Sauberkeitsstandards in der Transportlogistik auf ein neues Level heben. Dafür entwickelten die Gründer einen patentierten Roboter, der künftig vollautomatisiert die händische Reinigung der LKW-Anhänger ablöst. Mithilfe von künstlicher Intelligenz sollen so Ressourcen wie Wasser, Energie und Zeit geschont sowie der nach jeder Tour nötige Reinigungsprozess automatisiert und nach den aktuellen Richtlinien zertifiziert werden. Die Gründerbrüder Patrick und Felix Kathöfer stellten ihre Idee und den fertigen Prototyp kürzlich dem heimischen Abgeordneten und Präsidenten des Landtags, André Kuper (CDU), vor. André Kuper, der zwischen 1997 und 2012 Bürgermeister der Stadt Rietberg war, möchte die Gründungskultur in NRW weiter vorantreiben und nahm den Besuch zum Anlass, sich die kundennahe und zuverlässige Nullserie vorführen zu lassen.

Neue Standards der LKW-Laderraumreinigung

2019 war er, der Start für die Geschäftsidee. Immer wieder beobachteten die beiden Brüder, dass Viehtransporter händisch gereinigt werden und stellten fest, dass es weltweit keine automatisierte Lösung für die aufwändige, ineffiziente und unangenehme Reinigung von LKW-Aufliegern oder Seecontainern gibt. Hinzu kam die Erkenntnis, dass es insbesondere in der Lebensmittellogistik aufgrund strenger Richtlinien und Protokollführung eine zertifizierte, penible Reinigung der Laderäume bedarf. In einem ehemaligen Hühnerstall entwickelten sie kurzerhand einen ersten Prototyp – ein Roboter, der vollautomatisiert LKW-Laderäume reinigt. Mit Hilfe von künstlicher Intelligenz wird der Reinigungsprozess stetig effizienter gestaltet. Durch den patentierten Roboter werden desinfizierende Reinigungsmittel optimal eingesetzt und Ressourcen nachhaltig geschont, unter anderem durch die Wiederaufbereitung von Wasser und Chemikalien. Zudem garantiert die Anwendung einen gleichbleibenden Qualitätsstandard. Mittlerweile liegt die Zeitersparnis gegenüber der herkömmlichen Reinigung bei über 60 Prozent.

KATMA
Foto (KATMA CleanControl): André Kuper (links), Präsident des Landtags NRW, zu Besuch bei Patrick und Felix Kathöfer in Rietberg, den Gründern von KATMA CleanControl. Die beiden stellten ihre Idee und den fertigen Prototyp vor und führten den Landtagspräsidenten über das Werksgelände.

Besonders der Aspekt der Nachhaltigkeit interessierte André Kuper. „So geht Klimaschutz: durch Innovation. Eine solche Gründung erfordert nicht nur Mut und Erfinderreichtum, sondern auch ein Land, das Innovationen statt Verbote fördert. Nur so können wir unsere Vorreiterrolle in Zukunftstechnologien weiter ausbauen“.

Die beiden Gründer zeigten sich begeistert über den Besuch des Landtagspräsidenten: „Vor zwei Jahren haben wir noch in einem ehemaligen Hühnerstall an einem Prototyp geschraubt, jetzt können wir dem Landtagspräsidenten unser fertiges Produkt präsentieren!“

In der Zwischenzeit hat sich KATMA CleanControl nicht nur das Förderprogramm „Exist-Gründerstipendium“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) gesichert und das Team erweitert, sondern auch einen Produktionsstandort in Rietberg errichtet. Neben der Unterstützung durch die garage33, Gründungszentrum der Universität Paderborn, hat das Team ein Netzwerk aus regionalen Partnern und Förderern aufgebaut. Für MINT-Nachwuchs sorgt KATMA zum Beispiel mit der ProWirtschaft GT. Schon bald möchten die Jungunternehmer eigene Ausbildungsstellen anbieten. Das junge Team bedankte sich für den Besuch: „Wir setzen unseren Weg fort, die Region durch Erfindergeist, Sicherheit und Nachhaltigkeit voranzubringen.“

Synctive erhält 1,5-Millionen-Investment

Erfolgreiche Ausgründung der Universität Paderborn bringt Abo-Modelle in den deutschen Maschinenbau

2020 fiel bei uns in der garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn, der Startschuss für das IoT-Start-up Synctive. Ziel der drei Gründer Manuel Rüsing, Albert Gorlick und Alexander Wunder war es, mit ihrem Start-up eine Management-Software für Abo-Modelle im Maschinenbau zu entwickeln, die sämtliche Informationen und Geschäftsprozesse zentral an einem Ort bündelt. 2021 gründeten die drei schließlich ihr Unternehmen. Nun können sie einen großen Erfolg verbuchen: Die Ausgründung der Universität Paderborn erhielt ein Investment in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Der Frühphasen-Investor Capnamic, der sich vor allem auf deutschsprachige Tech-Start-ups spezialisiert hat, führt die Investment-Runde als Lead-Venture Capitalist an. Neben Capnamic investieren unter anderem die Berliner Business Angels “Saarbrücker 21” um Just Beyer, Johannes Schaback, Robert Maier, Oliver Roskopf, Stephan Thoennißen und Eric Ebert, die Mücke Roth & Company GmbH und weitere Business Angels. Mit dem Investment wird das Software-as-a-Service-Start-up sein Produkt weiterentwickeln und das Team ausbauen. Dank der All-in-One Lösung von Synctive kann jeder Maschinenhersteller den Schritt zum nutzungsbasierten Equipment-as-a-Service Geschäftsmodell schnell und einfach schaffen: und das ohne eine komplexe, langwierige und kostspielige Integration verschiedener Softwarelösungen. Synctive arbeitet bereits mit Kunden aus verschiedensten Bereichen des Maschinenbaus. Dazu zählen Hersteller von Maschinen für die Logistik, Baubranche, Metallverarbeitung, Lebensmittelindustrie und vielen mehr.

Geschäftsmodell der Zukunft

Die sogenannte „Supscription Economy“, die unter anderem Abo-Modelle bei Softwareanbietern wie Adobe oder SAP beschreibt, ist ein branchenübergreifender Trend. Dank der innovativen Geschäftsidee von Synctive soll diese endlich im Maschinenbau Einzug halten. Statt die Maschinen nur einmalig zu verkaufen, bieten Maschinenhersteller diese mehrfach als „Equipement-as-a-Service“ zum Verleih inklusive weiterer Services an. Damit treffen die drei Gründer den Nerv der Zeit, denn das Geschäftsmodell gilt als zukunftsweisend und soll laut einer Studie innerhalb der nächsten drei Jahre auf 131 Milliarden US-Dollar Marktvolumen anwachsen.

“Mit Synctive wollen wir eine Win-Win-Situation für die deutsche Industrie schaffen. Nicht nur Maschinenhersteller können ihre Geschäftsfelder erweitern und ihre Margen erhöhen, auch deren Kunden, zum Beispiel kleine und mittlere Unternehmen, profitieren von diesem flexiblen Abo-Modell. Statt hoher einmaliger Investitionen beim Kauf einer Maschine, zahlen sie flexibel für die Maschinenverfügbarkeit und koppeln so ihre Kosten an den Umsatz. Um ihr Abo-Modell effektiv zu managen, benötigen Maschinenhersteller jedoch ein System, dass die Prozesse und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen optimal unterstützt. Synctive nimmt die Komplexität und hilft bei der Steuerung und Automatisierung wesentlicher Prozesse“, beschreibt Albert Gorlick die Entwicklung.

Synctive

Aus einem linearen Geschäftsmodell wird ein zirkuläres – und stellt die Prozess- und IT-Landschaft vor große Herausforderungen. Synctive bietet seinen Kunden deshalb ein Managementsystem, dass eine effiziente Zusammenarbeit von Vertrieb, Buchhaltung, Controlling und Customer Service ermöglicht. Dazu gehört unter anderem das Maschinen-Onboarding, das Vertragsmanagement und die Pay-per-Use-Abrechnung. Die Kunden erhalten außerdem einen genauen Überblick über die Performance und Wartungsintervalle ihrer verliehenen Maschinen. Mit ihrer Geschäftsidee wandten sich die drei Gründer an die garage33 und erhielten vor allem in der frühen Phase ihrer Geschäftsentwicklung vielseitige Unterstützung, beispielsweise durch Gründungscoachings, einem eigenen Büro oder bei der Antragsstellung des EXIST-Gründerstipendiums vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. „Mit dem Rückenwind der Finanzierung, werden wir das Team ausbauen und unsere Lösung weiterentwickeln. Die garage33 hat uns vor allem während der Validierungsphase der Geschäftsidee enorm unterstützt. Vielen Dank dafür“, so Gorlick.

Wir gratulieren dem Team zu diesem Erfolg!

Synctive
Foto (Synctive): V. l. Die Synctive-Gründer Alexander Wunder, Albert Gorlick und Manuel Rüsing in der SmartFactoryOWL.

NEXT LEVEL – 50 Jahre Start-up Kultur

garage33 und Netzwerkpartner feiern doppeltes Jubiläum

Mit über 300 Gästen feierten wir am 25. Mai im Rahmen des 50-jährigen Jubiläums der Universität Paderborn ein halbes Jahrhundert erfolgreicher Hochschulausgründungen und gleichzeitig auch unser eigenes fünfjähriges Bestehen. Anlässlich dieses doppelten Geburtstags bot „Next Level“, ein Netzwerkevent mit anschließender Party, aktuellen Ausgründungsprojekten der Universität eine Plattform und machte die Vielfalt der Gründungsszene in Ostwestfalen-Lippe (OWL) sichtbar. Die garage33 sowie das gesamte Außengelände hinter dem Gebäude vom Technologiepark 8 wurde in eine inspirierende Eventlocation verwandelt. Das Jubiläum nahmen wir zum Anlass, die Start-up Kultur hochleben zu lassen und gemeinsam mit unseren Gästen in das Start-up-Ökosystem der garage33 einzutauchen. Außerdem nutzten wir die Gelegenheit um über das Wachstum und die Profilierung der garage33 und unser aktuelles Projekt „Exzellenz Start-up Center.NRW“ sowie den Bau des neuen Start-up Campus OWL zu informieren. Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, Prof. Dr. Rüdiger Kabst, wissenschaftlicher Leiter des Technologietransfer- und Existenzgründungs-Centers der Universität Paderborn (TecUP) und Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer des TecUP, eröffneten die Veranstaltung um 16 Uhr.

Prof. Dr. Birgitt Riegraf freut sich über den Erfolg: „50 Jahre Universität Paderborn, 50 Jahre Start-up Kultur und fünf Jahre garage33: Wir haben viele Gründe zu feiern. Ich freue mich, dass die Gründungskultur hier blüht und bin gespannt auf viele weitere innovative Geschäftsideen, die aus der Universität entstehen.“

„Die Universität Paderborn blickt auf eine lange Gründungskultur zurück. In den vergangenen 50 Jahren haben über 300 erfolgreiche Hochschulausgründungen mehr als 10.000 Arbeitsplätze geschaffen, über 90 Prozent davon in OWL. Seit der Gründung vom TecUP im Jahr 2014 konnten wir 104 Start-ups erfolgreich auf den Markt bringen“, zieht Kabst die beeindruckende Bilanz. Zudem sei das Wachstum und die Profilierung des regionalen Gründungsökosystems nur durch die wertvolle Unterstützung des garage33-Netzwerks möglich. Die Anschubfinanzierung des Landes NRW und der Stifter des OWL-Gründungsökosystems habe entscheidend dazu beigetragen, solch zukunftsweisende Projekte wie den Aufbau der garage33, die Gewinnung des Exzellenz Start-up Center oder des Akzelerator.OWL in Ostwestfalen-Lippe umzusetzen.

„Dieses ‚Klassentreffen‘ mit ehemaligen und aktuellen Gründerinnen und Gründern, Gründungsinteressierten und zentralen Akteuren der Gründungsszene aus ganz NRW ist eine Bühne für das enorme Potential der Region, schärft unser Start-up Ökosystem in OWL und lässt vermuten, was wir zukünftig noch gemeinsam bewegen können“, erklärt Vogt.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): (v. l.) Prof. Dr. Rüdiger Kabst, wissenschaftlicher Leiter des Technologietransfer- und Existenzgründungs-Centers der Universität Paderborn und Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): (v. l.) Prof. Dr. Rüdiger Kabst, wissenschaftlicher Leiter des TecUP, Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn und Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer des TecUP, eröffneten die Veranstaltung.

Teams der garage33 präsentieren Geschäftsideen

Im Mittelpunkt der Feierlichkeiten stand der sogenannte „Demo-Day“, bei dem die Start-ups aus dem garage33-Accelerator gegeneinander antraten. Der Accelerator der garage33 zielt darauf ab, fortgeschrittene Gründungsteams bei der Skalierung und beim Wachstum bis hin zum Product-Market-Fit zu unterstützen. Fünf Teams präsentierten in sechsminütigen Pitches ihre innovativen Geschäftsideen vor der Venture-Capital- und Business-Angel-Szene und einer hochkarätigen, fünfköpfigen Jury. Über einen Stream konnten Business Angel und Investor:innen, die nicht vor Ort an der Veranstaltung teilnahmen, die Pitches live auf ihren Bildschirmen verfolgen. Den Auftakt gab das Team von „Pure U.“, welches innovative Naturkosmetik für sensible Haut entwickelt, produziert und vertreibt. Es folgten die Pitches von „Steets“, ein Unternehmen, das ein innovatives Zusatzmodul für Unterarmgehstützen entwickelt hat, „KATMA“ aus Rietberg, ein Start-up mit dem Thema Laderaumhygiene von LKW und „TrainOs“, eine Lösung für realitätsnahe Operationssimulationen. Mit der Präsentation einer Softwarelösung zur Talentakquise bildete das Team von „MatchU“ den Abschluss der Pitches. Die Jury, bestehend aus Anke Hosse-Doblinger, Direktorin der NRW.BANK, Marieke Funck, Corporate Entrepreneurship garage33, Adelhard Türling, Alumnus der Universität Paderborn, Gründer und Vorstand Fellowmind Germany GmbH, Dr. Yvonne Groening, Alumna der Universität Paderborn, Gründerin und Geschäftsführerin myconsult GmbH sowie Max Erdmann, Alumnus der Universität Paderborn, Gründer und Geschäftsführer der Vaira UG, hatte im Anschluss an die Präsentationen je zwei Minuten Zeit, Rückfragen an die Teams zu stellen. Nachdem sich die Jury beraten hatte und jedem Team ein großes Lob für die gelungenen Präsentationen aussprach, kürten sie Phil Janßen, Thorben Engel und Philipp Battisti vom Team „Steets“ zum Sieger des Abends, welche sich über ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, finanziert durch die NRW.BANK, sichern konnten.

„Wir sind beeindruckt von der innovativen Entwicklung. Das Zusatzmodul von Steets ist ein sehr greifbares und praktisches Add-on für Krücken, das sicherlich vielen mobilitätseingeschränkten Menschen helfen wird. Zudem haben uns der Pitch, die fachlichen Qualifikationen als auch die Darstellung der Bedarfe wie Marktumfeld und Absatz überzeugt“, begründet Anke Hosse-Doblinger die Entscheidung der Jury. Der Publikumspreis ging an das Team von KATMA, welches sich über 500 Euro Preisgeld, ebenfalls von der NRW.BANK gesponsert, freuen durfte.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Prof. Dr. Sebastian Vogt (links), Geschäftsführer des TecUP, und Anke Hosse-Doblinger (rechts), NRW.Bank, überreichten den Siegern des Demo-Days, Philipp Battisti, Thorben Engel und Phil Janßen (Mitte v. l.) vom Team „Steets“ ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, finanziert durch die NRW.BANK.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): Der Publikumspreis ging an das Team von KATMA. Patrick und Felix Kathöfer (Mitte v. l.), Gründer von KATMA, durften sich über 500 Euro Preisgeld freuen, finanziert durch die NRW.BANK.

Auf einer begleitenden Gründungsmesse präsentierten Maji, ClipHut, Devity, Cellgo, mykori, chinkilla, Ufundi, widgetbook, Digimenz, ladeplan und Hola Peanuts ihre innovativen Geschäftsideen. Hier konnten sich die Gäste über aktuelle Ausgründungsprojekte der Universität Paderborn sowie der Gründungsszene in Ostwestfalen-Lippe informieren und mit den Teams ins Gespräch kommen.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Qualitätslabel für „Unchained Robotics“

Ein Start-up-Team erhielt darüber hinaus eine ganz besondere Auszeichnung: Kabst überreichte das Qualitätslabel „Unternehmensgründung aus der Universität Paderborn“ an die Unchained Robotics GmbH. Das Qualitätslabel zeichnet Gründer:innen aus der Universität Paderborn aus, die bereits einige Jahre erfolgreich am Markt agieren und der Universität kooperativ verbunden bleiben. Bisher wurde es in der Geschichte der Universität Paderborn über 50 Mal verliehen. Das 2019 von Mladen Milicevic und Kevin Freise gegründete Start-up Unchained Robotics liefert Systemlösungen für eine effiziente und flexible Automatisierung von Fertigungsprozessen in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Somit hilft es Mittelständlern, den einfachen und schnellen Weg zur Automatisierung zu finden.

„Es ist mir eine Freude, das Qualitätslabel an Unchained Robotics zu überreichen. Unchained Robotics pflegt auch noch über viele Jahre nach ihrer Gründung eine enge Kooperationsbeziehung mit uns. Die Gründer erhielten für ihr überzeugendes Geschäftsmodell erstes Wagniskapital durch den Technologiefonds OWL, eine Finanzierung vom Land NRW und in einer zweiten Finanzierung 1,7 Millionen Euro von regionalen und überregionalen VCs und Business Angels“, beglückwünscht Kabst das Team.

„Wir sind Kinder der garage33, sind im Ökosystem der garage33 aufgewachsen, haben viel Unterstützung erhalten und durften sehr viel lernen. Dafür möchten wir ‚Danke‘ sagen. Ich habe in China gesehen, wie pragmatisch die Chinesen im Gegensatz zu uns an die Automatisierung herangehen. Das war der Startschuss für unsere Geschäftsidee, die es für produzierende Unternehmen einfacher macht, Roboter zu erwerben und in Betrieb zu nehmen“, so Milicevic. Die garage33 habe dem Team durch Coachings dabei geholfen, ihre ersten Geschäftsideen weiterzuentwickeln. Dazu sei es sehr hilfreich gewesen, auch das Netzwerk und das Angebot zur Unterstützung bei der Antragsstellung von Förderprogrammen in Anspruch zu nehmen. Und weiter beschreibt Milicevic die Entwicklung: „Damals sind wir damit gestartet, Robotern das Sehen beizubringen. Heute ist es über unsere Online-Plattform für jede Fabrik in Deutschland möglich einen Roboter schnell, einfach und ohne Raketenwissenschaft in die eigene Produktion zu integrieren.“

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): Prof. Dr. Rüdiger Kabst (oben links) überreichte das Qualitätslabel „Unternehmensgründung aus der Universität Paderborn“ an die Unchained Robotics GmbH. Das Qualitätslabel zeichnet Gründer:innen aus der Universität Paderborn aus, die bereits einige Jahre erfolgreich am Markt agieren und der Universität kooperativ verbunden bleiben. Mladen Milicevic (2. von oben links) und Kevin Freise (vorne Mitte), Gründer von Unchained Robotics, sowie das gesamte Team freuten sich über die Auszeichnung.

Im Anschluss an die Preisverleihung ging die Veranstaltung bei Musik, Speisen und Getränken in ein lockeres Fest über. Neben guten Gesprächen in offener Atmosphäre sorgten unsere Netzwerkpartner und Förderer, die VerbundVolksbank OWL, die Sparkasse Paderborn-Detmold und die Warsteiner Brauerei für das leibliche Wohl. Die Universitätsgesellschaft Paderborn organisierte den feierlichen Sektempfang für die Gäste. Ab 18 Uhr begleitete der Paderborner DJ Cut Spencer das Event musikalisch mit einer Mischung aus Lounge, Hip-Hop, House und Disco.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): Unsere Eventmanagerin Carola Pense (links) hatte allen Grund zu feiern. Die Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33 war ein voller Erfolg.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi
Foto (Universität Paderborn, Besim Mazhiqi): Im Anschluss an die Preisverleihung ging die Veranstaltung bei Musik, Speisen und Getränken in ein lockeres Fest über.

50 Jahre Universität Paderborn

„Next Level“ ist eines von insgesamt „50 Mosaiken“ – eine Veranstaltungsreihe im Rahmen des Jubiläumsjahres der Universität Paderborn. Studierende, Wissenschaftler:innen und Mitarbeitende haben sich 50 verschiedene Programmpunkte überlegt, die die Vielfalt der Universität Paderborn sichtbar machen und zu denen alle Interessierten eingeladen sind. Informationen zu den weiteren Veranstaltungen im Jubiläumsjahr gibt es unter: www.upb50.de.

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Jubiläumsveranstaltung „Next Level“ in der garage33. Foto: Besim Mazhiqi

Die garage33 stellt finanzielle Stifter vor

garage33 und finanzielle Stifter ziehen beeindruckende Zwischenbilanz

Die garage33 feiert in diesem Jahr ihr fünfjähriges Bestehen. Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am Montag, 23. Mai, haben die finanziellen Stifter gemeinsam mit den Verantwortlichen auf eine erfolgreiche Entwicklung zurückgeblickt. Prof. Dr. Rüdiger Kabst, wissenschaftlicher Leiter des Technologietransfer- & Existenzgründungs-Centers der Universität Paderborn (TecUP), sowie Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer des TecUP, stellten dabei die Gründungslandschaft rund um die garage33 vor. Auch die Stifter sprachen über die Bedeutung und ihre Motivation zur Förderung der Start-up Szene in der Region.

„Das Wachstum und die Profilierung des regionalen Gründungsökosystems wäre ohne die wertvolle Unterstützung der hier versammelten Stifter nicht möglich. So wären wir ohne die Anschubfinanzierung der Stifter nicht in der Lage gewesen, solch zukunfts-weisende Projekte wie den Aufbau der garage33, die Gewinnung des Exzellenz Start-up Center (ESC.OWL) oder des Akzelerator.OWL in Ostwestfalen-Lippe umzusetzen“, stellt Kabst die Bedeutung der Stifter für das regionale Gründungsökosystem und die garage33 heraus. „Neben den Unterstützern aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft sind es insbesondere die regionalen Stifter, ohne die der Aufbau eines derartigen Start-up-Ökosystems nicht möglich ist“, bekräftigt Vogt das gemeinsame Engagement.

„Es war immer das Ziel von Heinz Nixdorf, junge Leute zu ermutigen, ihr Schicksal in die eigene Hand zu nehmen und dabei unternehmerisch zu denken und zu handeln. Wir freuen uns, in diesem Leuchtturmprojekt einen Beitrag dazu leisten zu können, dass aus der Grundlagenforschung der Universität Paderborn und den anderen Hochschulen der Region erfrischend ehrgeizige Start-ups mit tollen Ideen entstehen“, betont Prof. Dr. Nikolaus Risch, Vorstandsmitglied der Heinz Nixdorf Stiftung.

Dr. Otto Drosihn, Vorstandsvorsitzender von Paderborn überzeugt. e.V.: „Wir sind Förderer seit der ersten Stunde – jeder investierte Euro hat sich mehr als gelohnt. Seit ihrer Gründung vor fünf Jahren hat sich die garage33 zu einem bedeutenden Innovationstreiber mit überregionaler Strahlkraft entwickelt, sodass sie heute zu einem der zentralen Leistungsträger in der landesweiten Start-up Szene zählt.“

„Durch die Förderung des universitären Gründungsökosystems unterstützen wir mutige Hochschulausgründungen, um innovative Geschäftsmodelle zu realisieren. Der Austausch zwischen Gründern und etablierten Unternehmern ermöglicht neue Geschäftsideen. Damit wird die Wirtschaft gestärkt und es entstehen neue Arbeitsplätze“, erklärt Arnd Paas, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Paderborn-Detmold.

Auch Karl-Heinz Rawert, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der VerbundVolksbank OWL, erläutert: „Die garage33 steht für Zukunft, Fortschritt und natürlich für Talente. Mit unserem Engagement wollen wir dazu beitragen, OWL nachhaltig als Gründungsregion zu etablieren, Start-ups und bestehende mittelständische Unternehmen zusammenzuführen und jungen Talenten die Chance zu geben, Ihr unternehmerisches Potential auszuschöpfen.“

Auch Michael Dreier, Bürgermeister der Stadt Paderborn, der aufgrund der aktuellen Lage nicht persönlich an der Veranstaltung teilnehmen konnte, ist stolz auf die garage33: „Durch die Kooperation wichtiger Partner wurden neue Möglichkeiten für die Start-up-Szene Paderborns und die gesamte Gründungsregion OWL geschaffen und die Kompetenzen und Stärken der Region strategisch gebündelt.“ Die garage33 sei ein bedeutender, zukunftsweisender Akteur für den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Paderborns.

Beiratssitzung der garage33

Im Anschluss an die Vorstellung der finanziellen Stifter fand die Beiratssitzung der garage33 statt. Nach der Eröffnung durch Kabst und Vogt stellten sich die siebzehn Beiratsmitglieder vor. Kabst und Vogt berichteten über das Wachstum und die Profilierung der garage33 sowie über die aktuellen Projekte, das ESC.OWL und den Akzelerator.OWL. Danach wurde der neue Beirat bis Ende 2024 durch die garage33 bestellt. Neben ehemaligen Beiratsmitgliedern kamen auch neue hinzu, u. a. Alumni der garage33. Dr. Otto Drosihn wurde als Vorsitzender und Bürgermeister Michael Dreier als Stellvertreter wiedergewählt. Dr. Thomas Reiher, garage33-Alumnus und Co-Founder der AMendate GmbH, wurde als zweiter Stellvertreter des Beirats neu gewählt. Den Abschluss der Veranstaltung bildeten Präsentationen von sechs Gründungsteams. In sogenannten „Pitches“ präsentierten die Teams, die in der garage33 entstanden sind, innerhalb von fünf Minuten ihre innovativen Geschäftsideen. Mit assemblean, deren Vision es ist, eine vollständige Auslastung von Produktionsanlagen zu erreichen, sowie Excellence Coatings, die eine innovative „Easy-to-clean“-Beschichtung entwickelt haben, eröffneten zwei junge Start-ups die Präsentationen. Danach folgten mit Unchained Robotics und maxcluster zwei reife Start-ups. Unchained Robotics liefert Systemlösungen für eine effiziente und flexible Automatisierung von Fertigungsprozessen in kleinen und mittelständischen Unternehmen, maxcluster optimiert das E-Commerce Hosting für Online-Händler und Agenturen. Mit Cargoboard und Intellicant folgten schließlich zwei Corporate Start-ups. Cargoboard widmet sich mit ihrem innovativen Geschäftsmodell der Digitalisierung der Logistikbranche, Intellicant bietet intelligente Lösungen im Bereich von Kläranlagen. Anschließend blieb noch Zeit für ein lockeres „Get-together“.

Wachstum und Profilierung

Als Exzellenz Start-up Center.NRW setzt sich das TecUP für die Sensibilisierung und Qualifizierung im Themenfeld Existenzgründung aus der Hochschule ein und versteht sich als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Forschungsexzellenz soll dabei in Gründungsexzellenz überführt werden, um die Erkenntnisse für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen. 2016 wurde auf Initiative der Stadt Paderborn, Paderborn überzeugt. e.V. und der Universität Paderborn die garage33 ins Leben gerufen und am 17. Mai 2017 im Technologiepark 8 eröffnet. Im Freiraum der garage33 setzt das TecUP nicht nur auf eine gute Vernetzung und den Austausch von Gründern und gestandenen Unternehmern, sondern auch auf den Zugang zu Wachstumskapital – so etwa über den hier ansässigen und vom TecUP mitinitiierten Technologiefonds OWL oder auch das Business Angel Netzwerk OWL (BAN.OWL). Rund um die garage33 ist mittlerweile ein starkes und stetig wachsendes Netzwerk aus Förderern, Business Angels, Investoren und Premium Partnern entstanden.

In den vergangenen vier Jahren verfünffachte die garage33 ihre Fläche auf 2.000 Quadratmeter. Als nächster großer Wachstumsschritt wird sie im Herbst 2023 ein neues Gebäude beziehen. Der Start-up Campus OWL mit dem Projekttitel „Akzelerator.OWL“ soll die neue Heimat für Gründende werden. In der hochmodernen Immobilie der Universität Paderborn auf dem ehemaligen Gelände der Barker Barracks entstehen auf rund 7.000 Quadratmetern Arbeitsräume, ein Maker Space, Wertstätten, Co-Working-Flächen und eine Bürolandschaft. Das mit rund 23 Millionen Euro vom Land geförderte Bauprojekt zielt auf die nachhaltige Stärkung der Gründungskultur in Paderborn und darüber hinaus ab.

Beirat der garage33
(V. l. oben) Thomas Begemann, BENTELER Group, Dr. Stefan Pecoroni, GEA Group AG, Prof. Dr. Sebastian Vogt, TecUP, Arnd Paas, Sparkasse Paderborn-Detmold, Martin Nixdorf, Heinz Nixdorf Stiftung/Stiftung Westfalen, Dr. Thomas Reiher, Hexagon AG (ehemals AMendate GmbH), Artur Nachtigal, Cargoboard GmbH & Co. KG, Daniel Weiner, StudyHelp GmbH, Peter Hübinger, Miele & Cie. KG, Dr. Otto Drosihn, Media-Print Group GmbH und Paderborn überzeugt. e.V. (V. l. untere Reihe) Boris Langerbein, INTILION GmbH, Dr. Tim Brühn, Cargo Digital World AG, Prof. Dr. Rüdiger Kabst, TecUP und Andreas Hartmann, HARTMANN INTERNATIONAL GmbH und Co. KG. Außerdem wurden Bürgermeister Michael Dreier, Paderborn überzeugt. e.V., Dr. Elke Radeke, INCONY AG, Daniel Wehsarg, HELLA GmbH & Co. KGaA (FORVIA) sowie Ansgar Käter, VerbundVolksbank OWL eG, in den Beirat bestellt, die an der Sitzung nicht teilnehmen konnten.

Prof. Dr. Rüdiger Kabst stellt den Beirat der garage33 vor
Prof. Dr. Rüdiger Kabst stellt den Beirat der garage33 vor

Eindrücke von der Beiratssitzung
Eindrücke von der Beiratssitzung der garage33

Herausragende Leistung für das Exzellenz Start-up Center.OWL

ESC.OWL erhält Förderempfehlung von Experten-Jury

Eine von Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE NRW), eingesetzte Experten-Jury hat dem Exzellenz Start-up Center.OWL (ESC.OWL) der Universität Paderborn eine herausragende Leistung bescheinigt. Auf dieser Grundlage empfahl sie, die Förderung bis Ende 2024 fortzusetzen. Wenn die zugesagten Anschlussfinanzierungen aus eigenen Mitteln eingehalten werden können, soll die Förderung sogar bis 2025 verlängert werden. Unter unserer Konsortialführung wird das ESC.OWL gemeinsam mit dem Center for Entrepreneurship der Fachhochschule Bielefeld (FH Bielefeld) und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL) umgesetzt. Es ist vom MWIDE NRW 2019 als eines von insgesamt sechs Exzellenz Start-up Center in NRW ausgewählt worden. Die Initiative soll die Gründungskultur an den Hochschulen weiter vorantreiben und stärken.

„Ich freue mich, dass die Exzellenz Start-up Center ausgezeichnete Arbeit leisten und deshalb von der Experten-Jury so positiv evaluiert wurden. Wir setzen hier mit erheblichen Landesmitteln eine langfristige Strategie für mehr und bessere Gründungen aus den ausgezeichneten Universitäten unseres Landes um. Damit wird das Start-up-Ökosystem insgesamt deutlich gestärkt, um Nordrhein-Westfalen bis 2025 zu einer TOP 10 Start-up-Region in Europa zu entwickeln“, so Pinkwart.

„Um visionäre und zugleich zukunftsweisende Projekte wie das Exzellenz Start-up Center oder den Bau des Akzelerator.OWL als neuen Start-up Campus und Heimat der Gründerszene umzusetzen, braucht es neben einem starken Team und Partnern, die an einem Strang ziehen, vor allem Unterstützer auf allen politischen Ebenen. Ich freue mich sehr, dass wir dieses tragfähige Netzwerk in den vergangenen Jahren aufbauen konnten. Das überaus zusprechende Votum der Experten-Jury bestätigt die Wahrnehmung, dass sich rund um die garage33 ein Start-up-Ökosystem formiert, dessen Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus reichen“, so TecUP-Geschäftsführer Prof. Dr. Sebastian Vogt. „Die Einschätzung der Experten-Jury ehrt uns sehr und ist ein Zeichen dafür, dass Wissenschaft und Wirtschaft in unserem Exzellenz Start-up Center beispielhaft vernetzt sind“, ergänzt Prof. Dr. René Fahr, Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn.

Grundstein für langfristige Erfolge

Mit dem ESC.OWL möchte die Universität Paderborn die Gründungskultur in der Region nachhaltig etablieren und sich zu einem Leuchtturm für Gründungsvorhaben in der digitalen Transformation entwickeln. Vor allem soll die Zahl der Gründungen im Business-to-Business-Bereich in enger Kooperation mit der Wissenschaft und der technologieorientierten Wirtschaft in der Region OWL gesteigert werden. Nicht zuletzt deshalb arbeitet die Universität Paderborn eng mit der FH Bielefeld und der TH OWL zusammen. An allen drei Hochschulstandorten wird die Unterstützung für Gründende ausgebaut, sodass die gesamte Region von dem Projekt profitiert.

Neben dem ESC.OWL haben auch die Zentren an der RWTH Aachen, der Ruhr-Universität Bochum, der TU Dortmund, der Universität zu Köln und der Westfälischen-Wilhelms-Universität Münster eine Förderempfehlung erhalten. Damit würdigt die Jury die Arbeitsergebnisse der Universitäten. Nach Zahlen des Monitoringberichts des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft ist von 2019 bis 2021 die Gesamtanzahl der Gründungen aus den sechs Exzellenz Start-up Centern von 129 auf 191 pro Jahr gestiegen, das entspricht einem Wachstum von fast 50 Prozent. Bis 2024 wollen die sechs Universitäten insgesamt 238 Gründungen pro Jahr erreichen. Mit organisatorischen Veränderungen innerhalb der Universitäten, einer anwendungsorientierten Geräteausstattung und der Entfristung von Stellen wurden die Grundsteine für eine Wirkung der Projekte auch über den Förderzeitraum hinaus gelegt.

Meet, Greet + Beat an der Uni Paderborn

NRW-weite Veranstaltungsreihe für Gründungsinteressierte macht Halt in Paderborn

Gemeinsam mit dem Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) bringen wir, Gründungszentrum der Universität Paderborn, ein neues Veranstaltungsformat auf den Paderborner Campus: Die Roadshow „Meet, Greet + Beat“ der Neuen Gründerzeit NRW bietet am Mittwoch, 11. Mai ab 17 Uhr, Gelegenheit, sich über das Thema Gründung zu informieren, Erfahrungswerte auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Im Mitteilpunkt steht der Wettbewerb von fünf Start-ups, die mit ihren Geschäftsideen auf der Bühne gegeneinander antreten. Christoph Dammermann, Staatssekretär des MWIDE, eröffnet die Veranstaltung gemeinsam mit Prof. Dr. Birgit Riegraf, Präsidentin der Universi-tät Paderborn, um 18.15 Uhr im Hörsaal G. Weitere Informationen und kostenlose Tickets für die Roadshow gibt es unter: https://gründen.nrw/wettbewerbe/roadshow-fuer-gruendende-nrw/meet-greet-beat-paderborn.

Gründungsinteressierte können sich den ganzen Abend lang durch kurze Impulse beispielsweise zu den Themen Prototyping, Wissenstransfer und zu Finanzierungsmöglichkeiten inspirieren lassen. Dabei treffen sie auf Kollegen, potentielle Kundschaft und Experten aus der Förder- und Start-up-Beratung. Neben der garage33 und der GründungsOffensive Paderborn sind mit der Founders Foundation, dem Gründungsnetzwerk Lippe und dem Gründungsnetzwerk OWL Partner aus ganz Ostwestfalen-Lippe vertreten.

Außerdem präsentieren fünf Start-ups, die durch das Gründerstipendium NRW gefördert werden, ihre Ideen vor einer Jury: „Credular“, ein Unternehmen für Softwareentwicklung aus Bielefeld, „Crocodile Health GmbH“, ein dreiköpfiges Team aus Delbrück mit dem Fokus auf medizinische Bildung, „Ladeplan“ aus Paderborn, ein Start-up mit dem Thema E-Ladeinfrastruktur, „Recommendy“, eine Plattform für Onlinehandel mit Sitz in Bielefeld und – ebenfalls aus Bielefeld – das Team von „VanSite“, das eine Tourismus-App entwickelt hat. Innerhalb von fünf Minuten müssen die Teams auf der Bühne zeigen, was ihr Start-up einzigartig macht und warum es das Potential zum erfolgreichen Unternehmen hat. Dabei haben sie die Chance auf ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro und den Einzug ins Roadshow-Finale in Düsseldorf am 13. September. Dort treten sie gegen die Gewinner:innen der anderen Roadshow-Stopps, um den mit 5.000 Euro dotierten und von der NRW.BANK gesponserten Hauptpreis zu gewinnen. In den vergangenen Monaten hat die Roadshow des MWIDE bereits Halt in Wuppertal, Münster, Dortmund und Aachen gemacht. Vor dem großen Finale in Düsseldorf ist noch ein Stopp am 23. Juni in Köln geplant.

Eindrücke vom Roadshow-Stopp in Aachen am 26. April.
Foto (MWIDE): Eindrücke vom Roadshow-Stopp in Aachen am 26. April.

Assemblean erhält Förderung von Bund und EU

In den vergangenen Wochen konnte das Start-up „assemblean“, eine Ausgründung der Universität Paderborn, gleich zwei Erfolge verzeichnen:

Die Europäische Kommission hat das Technologie-Unternehmen als eines der ersten 50 von Frauen geführten Start-ups ausgewählt, die im Rahmen des neuen Pilotprogramms „Women TechEU“ gefördert werden. Zudem qualifizierte sich das Team für die zweite Förderphase des Programms „EXIST-Forschungstransfer“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Die Vision von „assemblean“ ist es, eine vollständige Auslastung von Produktionsanlagen zu erreichen. Vorhandene und gering ausgelastete Anlagen sollen genutzt und die dortigen freien Kapazitäten anderen Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Dafür haben die Gründerin Xiaojun Yang und der Gründer Alexander Pöhler eine digitale Plattform entwickelt, auf der alle Arten von Produktionsdienstleistungen angeboten werden.

„Women TechEU“: Mehr Frauen an die Spitze von Tech-Start-ups

Anfang März hat Xiaojun die Förderung „Women TechEU“ der Europäischen Kommission in Höhe von 75.000 Euro erhalten. Das Programm richtet sich an Unternehmerinnen, die ein sogenanntes „Deep-Tech-Start-up“ führen – junge Unternehmen, die auf technischen Innovationen und wissenschaftlichen Fortschritten beruhen, in der Regel jedoch längere Forschungs- und Entwicklungszyklen haben und mehr Zeit sowie Kapital für ihren Aufbau benötigen als andere Start-ups. Somit sollen mehr Frauen an die Spitze von innovativen Start-ups aus der Hochtechnologiebranche. Im Rahmen des Pilotprogramms wurden europaweit 50 Förderungen vergeben. Neben der finanziellen Unterstützung profitieren die Unternehmerinnen von Mentoring und Coaching im Rahmen des Programms „Women Leadership“ des Europäischen Innovationsrats (EIC) sowie von EU-weiten Netzwerkveranstaltungen.

Zweite Förderphase im Bundesprogramm „EXIST-Forschungstransfer“

Eine weitere Förderung erhält „assemblean“ durch das EXIST-Forschungstransferprogramm des BMWK. Nach der ersten Förderphase mit einer Dauer von zwei Jahren und insgesamt rund 565.000 Euro konnte sich das Team nun erfolgreich für die zweite Phase qualifizieren. Ab Mai erhält es eine einjährige Anschlussförderung in Höhe von 180.000 Euro. „Während der zweiten Förderphase möchten wir die Software der dezentralen Produktionssteuerungssysteme weiterentwickeln, um auch komplexere Projekte abwickeln zu können und die Einbindung zu vereinfachen. Zudem werden neben der eigenen Hardwareentwicklung Lösungen für bestehende Internet-of-Things-Plattformen größerer Unternehmen aufgebaut“, erklärt Xiaojun. Diese Plattformen verbinden physische Objekte mit der virtuellen Welt, intelligente Geräte erfassen dabei relevante Daten und verknüpfen sie sowohl miteinander als auch mit dem Internet. Dadurch werden die Implementierungsaufwände deutlich verringert. Zudem will das Team die Produktionsplattform weiterentwickeln. Auf einem ersten Prototyp werden bereits Produktionsprojekte abgewickelt. Im nächsten Schritt sollen die Benutzerfreundlichkeit erhöht und weitere Funktionen eingeführt werden, darunter beispielsweise ein Datenaustausch- und Nachrichtensystem.

Über „assemblean“

Der Startschuss für „assemblean“ fiel während Xiaojuns und Alexanders Forschungsarbeiten zu dezentralen Produktionssteuerungen in der Fachgruppe „Produktentstehung“ unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Iris Gräßler am Paderborner Heinz Nixdorf Institut. Durch ihre Zugehörigkeit zur Fakultät für Maschinenbau konzentrieren sie sich besonders auf Produkte aus der Automobil- und Luftfahrtbranche. Mit ihrer innovativen Geschäftsidee wandten sich die beiden Wissenschaftler an unser Gründungszentrum. Während des Gründungsprozesses erhielten sie hier vielseitige Unterstützung  – angefangen bei der Expertise und allgemeinem Feedback zur Gründungsidee, einem eigenen Büro in der garage33 sowie Hilfe bei der Antragsstellung für das Programm „EXIST-Forschungstransfer“.

Im Interview mit Transferscout Dr. Liang Wu

Suchen. Erkennen. Fördern. – Wie aus Forschungsexzellenz Gründungsexzellenz entsteht.

Unternehmensgründungen durch Studierende und Forschende sind ein Weg, um Innovationen in Form von Ideen, Technologien und Wissen aus der Hochschule in die Gesellschaft zu tragen. Wir setzen uns bereits seit 2014 dafür ein, Forschungsexzellenz in Gründungsexzellenz zu überführen. Lehrveranstaltungen mit Fokus auf Entrepreneurship und Innovationsmanagement, Events und Workshops sowie individuelles Coaching zu allen gründungsrelevanten Themen zeigen Wege in die Selbstständigkeit auf. In unserem Innovationsquartier „garage33“ setzen wir zudem auf eine gute Vernetzung und den Austausch von Gründer:innen und gestandenen Unternehmer:innen. Im Rahmen des Exzellenz Start-up Center.NRW-Projekts wurden an jeder Fakultät Transferscouts und Gründungsbotschafter etabliert. Ziel ist es, das Gründungspotential von Forschungsergebnissen zu identifizieren und die Thematik Unternehmertum als ernsthafte Karriereoption für Studierende und Wissenschaftler:innen auf den Plan zu rufen.

Lieber Liang, du bist für die garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn, Transferscout der Fakultät EIM. Was genau macht ein Transferscout und wie sieht dein typischer Arbeitsalltag aus?

Als Transferscouts ist es unsere Aufgabe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für den Weg einer Unternehmensgründung zu sensibilisieren und Forschungsprojekte mit Gründungspotenzial zu identifizieren. Wir sind somit die Brücke zwischen den einzelnen Fakultäten und dem TecUP, da wir beide Seiten kennen. Auf der einen Seite helfe ich Studierenden und jungen Wissenschaftler:innen meiner Fakultät dabei, die passenden Unterstützungsangebote durch das TecUP zu erhalten, z. B. Coaching für erste Ideen und Förderprogramme, Workshops in der Prototypenwerkstatt „Maker Room“ oder Vernetzung zu Investor:innen. Auf der anderen Seite agiere ich als Sprachrohr für das TecUP, baue das Netzwerk innerhalb von EIM aus und informiere über Veranstaltungen. Ein typischer Arbeitstag als Transferscout besteht darin, Studierenden und Wissenschaftler:innen E-Mails mit Angeboten rund um das Thema „Gründung“ zu senden, sie zu Events und Vorträgen in die garage33 einzuladen und Interessierte entsprechend zu beraten.

Neben den Transferscouts wurden auch Gründungsbotschafter etabliert. Für die Fakultät EIM konnten wir Prof. Dr.-Ing. J. Christoph Scheytt gewinnen. Was ist die Rolle des Gründungsbotschafters?

Die Aufgabe eines Gründungsbotschafters ist es, für das Thema unternehmerische Selbständigkeit zu sensibilisieren, zu qualifizieren und allen Studierenden zugänglich zu machen. Prof. Dr.-Ing. Christoph Scheytt ist Leiter des Instituts für Elektrotechnik und kennt die Studierenden und Wissenschaftler:innen und die Technologieentwicklung am Institut. Professor Scheytt war selbst Gründer eines erfolgreichen IC-Design-Unternehmens, das heute international tätig ist. Somit hat er nicht nur Erfahrung als Gründer, sondern auch mit Unternehmensführung und dem Geschäftsbetrieb. Er ist eine große Stütze für das Thema Gründung.

Ist das Thema „Gründung“ für Studierende und Wissenschaftler:innen in der Fakultät EIM überhaupt relevant und präsent?

Für einige Studierende und Wissenschaftler:innen ja, aber ich denke, hier ist noch Luft nach oben. Durch meine Tätigkeit schaffe ich mehr Sichtbarkeit und Verständnis für die Themen „Gründung“ und „Gründungsförderung“, welche übrigens auch im Leitbild der Universität Paderborn fest verankert sind. Und sicherlich tragen auch erfolgreiche Ausgründungen der Universität Paderborn dazu bei, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Viele wissen, dass dSPACE Ende der 80er Jahre von Wissenschaftlern der Elektrotechnik der Uni Paderborn gegründet wurde. Die in der Universität entwickelte Technologie lässt sich auf einen großen Unternehmenserfolg übertragen – heute hat dSPACE 2.000 Mitarbeitende und einen Jahresumsatz von 250 Millionen Euro und ist somit ein echtes Vorbild. Es gibt natürlich auch andere erfolgreiche Start-ups aus der Universität wie Unchained Robotics oder die AMendate GmbH, die 2019 von Hexagon Manufacturing Intelligence, einem weltweit führenden Anbieter von Informationstechnologien, übernommen wurde – um nur einige zu nennen. Das Thema „Unternehmensgründung“ wird für Studierende auch durch die von TecUP angebotenen Bachelor- und Master-Module präsenter, die im Studium Generale gewählt werden können. 

Finanzielle Unsicherheit und Angst vorm Scheitern sind nur einige der Argumente von Studierenden, sich gegen eine Gründung zu entscheiden. Warum, Liang, denkst du, ist eine Gründung oft dennoch eine guter Karriereweg? 

Es gibt sehr verschiedene Förderprogramme, die sich an Studierende und Wissenschaftler:innen richten, um das Potential der eigenen Idee auszutesten. Der Antrag für ein solches Programm ist vergleichbar mit einem Businessplan, was ein sehr guter Ansatz ist, um eine Geschäftsidee zu überprüfen und zu verifizieren. Die Finanzierung garantiert den Empfänger:innen ein Gehalt für die Arbeit in ihrem Start-up. Wenn die Förderung abgeschlossen ist, wissen sie im Grunde, ob ihre Geschäftsidee funktioniert und ob sie geeignet ist, sich damit selbstständig zu machen. Und auch wenn sie sich entschließen sollten, den Weg der Selbstständigkeit abzubrechen, ist es dennoch eine einmalige und wertvolle Erfahrung für ihre weitere Karriere in einem Unternehmen. 

Du hast einen Antrag für EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) – ehemals BMWi – geschrieben. Berätst du auch zu dem Förderprogramm?

Bei Fragen rund um die Geschäftsidee, Förderungen und Bewerbungen stehe ich als Transferscout in EIM gerne zur Verfügung. Im TecUP gibt es ein professionelles Coaching-Team, das auch detaillierten Support zu den Themen Bewerbung, Geschäftsstrategie, Geschäftsmodelle etc. anbietet. Auch ich wurde von ihnen bei der Erstellung der Bewerbung beraten und unterstützt.

Du bist seit acht Monaten als Transferscout tätig. Wenn du einmal zurückschaust: Was hat sich seitdem getan? Was läuft bisher schon gut und wo gibt es noch Handlungsbedarf?

Bisher habe ich als Transferscout für einige Veranstaltungen geworben und auch selbst an ihnen teilgenommen. Im Workshop „Prototype your PhD“ beispielsweise geht es darum, die eigene Forschung auf Praxistauglichkeit zu prüfen und daraus innerhalb von zwei Tagen eine Start-up-Idee zu entwickeln. Außerdem konnte ich am Maker Workshop in der Prototypenwerkstatt des TecUP teilnehmen und den Theaterworkshop mit veranstalten, bei dem Promovierende Präsentationsübungen erlernt haben. Wir bekommen viel Unterstützung vom Dekanat, von der Geschäftsstelle und den Fachschaften. Ich würde mir wünschen, die Kontakte und Netzwerke zu Professor:innen, Wissenschaftler:innen und Studierenden noch weiter auszubauen. 

Neben deinen Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Transferscout, bist du Teammitglied des jungen Start-ups assemblean, welches die zukünftige Infrastruktur der digitalen Produktion entwickelt. Was begeistert dich daran, in einem Start-up mitzuarbeiten?

Die Arbeit in einem Start-up ist ganz anders als meine vorherige Forschungsarbeit. Man sollte sich nicht nur auf die technische Innovation konzentrieren, sondern auch auf die praktischen Anforderungen der Kunden. Es ist sehr cool zu sehen, dass die Technologie, die man entwickelt hat, auf das Unternehmen übertragen werden kann und dem Kunden hilft und gleichzeitig noch einen Beitrag für die Gesellschaft leistet. Wenn Sie sich sowohl für Technik als auch für Wirtschaft interessieren, ist ein Start-up eine gute Alternative für Ihre Karriere.

Vielen Dank für das Interview!

V. r. Dr. Liang Wu mit Prof. Dr.-Ing. J. Christoph Scheytt, Leiter der Fachgruppe Schaltungstechnik am HNI der Universität Paderborn und Gründungsbotschafter der garage33, am Tag der Disputation.
V. r. Dr. Liang Wu mit Prof. Dr.-Ing. J. Christoph Scheytt, Leiter der Fachgruppe Schaltungstechnik am HNI der Universität Paderborn und Gründungsbotschafter der garage33, am Tag der Disputation.

Das Team von assemblean. V. l. der Gründer Alexander Pöhler und die Gründerin Xiaojun Yang.
Das Team von assemblean. V. l. der Gründer Alexander Pöhler und die Gründerin Xiaojun Yang.

Kurzbiografie Dr. Liang Wu

Dr. Liang Wu ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Fachgruppe Schaltungstechnik an der Fakultät Elektrotechnik, Informatik und Mathematik (EIM) der Universität Paderborn. Hier forscht er zu Themen wie Ultrabreitband-Abtasttechniken für zeitversetzte Analog-Digital-Wandler. Ultrabreitband Analog-Digital-Wandler sind besonders für die moderne Kommunikationstechnik und High-End-Messgeräte interessant, bei denen extrem hochfrequente Analogsignale in digitale Signale mit schneller Abtastrate umgewandelt werden können. Seit 2021 ist er zudem als Transferscout im Auftrag der garage33, dem Gründungszentrum der Universität Paderborn, an der Fakultät EIM aktiv. Liang Wu erhielt seinen Master-Abschluss (M.Sc., 2014) und Doktortitel (2021) an der Universität Paderborn. Von 2014 bis 2020 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung für Schaltungstechnik an dem Heinz Nixdorf Institut (HNI). Seine Forschungsinteressen liegen im Bereich des Hochfrequenz- und breitbandiges IC-Design moderner ADC-Systeme mit SiGe BiCMOS Technologie vom Leibniz-Institut für innovative Mikroelektronik (IHP). Bei dieser Technologie handelt es sich um eine fortschrittliche Generation von SiGe-Heterojunction-Bipolartransistoren (SiGe HBT), die in komplexen BiCMOS-Technologien für Hochfrequenzanwendungen für den Einsatz in der drahtlosen und Breitbandkommunikation integriert sind. Seit 2020 arbeitet er in dem Start-up assemblean, eine Ausgründung des HNI der Universität Paderborn.

MAGAZIN „START-UP CAMPUS OWL“

Das Gründungsmagazin des Exzellenz Start-up Center.OWL

Die erste Ausgabe unseres Magazins „START-UP CAMPUS OWL: Das Gründungsmagazin des Exzellenz Start-up Center.OWL“ ist jüngst erschienen.

Gemeinsam haben wir als garage33, Gründungszentrum der Universität Paderborn, mit unseren Partnerhochschulen im ESC.OWL, der Fachhochschule Bielefeld mit dem Center for Entrepreneurship (CFE) und der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), viele spannende Themen über unser Gründungsökosystem zusammengestellt: Wir berichten, was wir mit dem Exzellenz Start-up Center für Gründer:innen ermöglichen, über die Erfolge und über innovative Technologien und Produkte unserer Start-ups. Wir schreiben über unser Unternehmer:innen- und Business Angels Netzwerk, rufen aktuelle Themen wie Social-, Female-und Corporate Entrepreneurship auf den Plan, geben dir Leseempfehlungen sowie Tipps rund um das Thema Gründung mit an die Hand und werfen einen Blick in Richtung Start-up Campus OWL mit Maker Space, Eventspaces und genügend Raum für die Entwicklung weiterer innovativer Start-ups.

Mit dem Magazin zeigen wir in informativen Berichten und inspirierenden Interviews auf, wie viel Potenzial und Know-how in der Gründungsregion OWL steckt und mit wie viel Leidenschaft und Engagement all die Akteur:innen das Start-up Ökosystem weiter vorantreiben! Ein echtes Herzensprojekt!

Du kannst dir das Magazin direkt hier herunterladen und dir sogar eine Printversion nach Hause liefern lassen. Schau gleich mal rein, wir finden es lohnt sich!

Viel Spaß und Inspiration bei der Lektüre!