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MATCHU ENTWICKELT EFFIZIENTES UND OBJEKTIVES BEWERBUNGSVERFAHREN

Das Team möchte das Bewerbungs- und Recruitmentverfahren der Zukunft gestalten

Bewerbungsverfahren laufen seit Jahrzehnten nach dem gleichen Muster ab. Bewerber:innen investieren unzählige Stunden in die Suche nach interessanten Stellen und beginnen dann erst mit der eigentlichen Arbeit: dem Verfassen und Zusammenstellen der Bewerbungsunterlagen. Für Studierende und Hochschulabsolvent:innen spielt bei der Jobsuche neben der Frustration über sich häufende Absagen auch die Unsicherheit über die berufliche Zukunft sowie die eigenen Stärken und Schwächen eine immer zentralere Rolle. Auch auf Seiten der Unternehmen bringt der starre Ablauf des Bewerbungsverfahrens Probleme mit sich, die sich in Zeiten der Digitalisierung und einer damit verbundenen Spezialisierung vieler Berufe noch verstärken werden. Das Team MatchU  um Marius Langenbach, Absolvent der Universität Paderborn und Kimberley Looschelders, möchte daher das Bewerbungs- und Recruitmentverfahren der Zukunft gestalten. Das Team hat einen deutlich verschlankten Prozess entwickelt, um das Bewerbungsverfahren effizienter und objektiver zu gestalten. Dieser besteht aus einem Matching-System und einem digitalen Analyseverfahren.

Onlineplattform vereint Fähigkeitsanalyse und algorithmusbasiertes Matchingsystem

Hierfür bietet MatchU eine Plattform an, die die einzelnen Bewerbungsverfahren vereint. Fähigkeitsanalysen sollen zukünftig als Grundlage für die Bewerbung dienen. Zurzeit liegt der Fokus noch auf einem vereinfachten Prozess. Die Bewerber:innen laden ihren Lebenslauf hoch, aus dem dann die wichtigsten Fakten extrahiert werden, um passende Stellenausschreibungen mit der jeweiligen Person zu matchen. Dadurch wird der Bewerbungsprozess vereinfacht, denn Bewerber:innen müssen weder nach Stellen suchen noch die Bewerbungsunterlagen versenden. Auf der anderen Seite platzieren Unternehmen bei MatchU ihre Stellenausschreibungen. Die Ergebnisse der Fähigkeitsanalyse werden mit den Kriterien der Stellenausschreibung verglichen. Aus dem Talentpool werden die idealen Bewerber:innen mittels Algorithmus gesucht und gematcht. Das algorithmusbasierte Matchingsystem soll Bewerber:innen ihrem Traumjob näher bringen und gleichzeitig Unternehmen die Suche nach den passendsten Mitarbeitenden ermöglichen und erleichtern. Die Profile werden in anonymer Form dargestellt. Das Bewerbungsverfahren wird auf beiden Seiten deutlich verschlankt, was sich sowohl in einer Zeit- als auch Kostenersparnis niederschlägt.

TecUP Start-up School als Ideenschmiede

Die Idee entstand während des Workshops „Ideenwerkstatt“ der TecUP Start-up School  eine Veranstaltungsreihe unseres Inkubators garage33. Sie soll junge Menschen aus OWL, die ein Start-up gründen wollen, bei der Entwicklung innovativer Unternehmensideen unterstützen und ihnen grundlegendes Methodenwissen zum Thema Unternehmensgründung vermitteln. Marius und Kimberley nahmen vor einem Jahr daran teil und wurden in ein Team eingeteilt. Neben der Generierung einer Idee bekamen sie Techniken und Methoden zur Zusammenarbeit an die Hand und knüpften den Kontakt zu unseren Coaches. In weiteren Workshops der Veranstaltungsreihe entwickelten die beiden Ideengebenden ihre Unternehmensidee weiter und bereiteten sich erfolgreich auf die Bewerbung für ein Förderprogramm vor. „Der TecUP Start-up School haben wir es zu verdanken, dass es MatchU überhaupt gibt“, reflektiert Kimberley das vergangene Jahr in der garage33. Seit Mai erhält das Team nun für seine innovative Geschäftsidee mit dem „Gründerstipendium NRW“ des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) eine einjährige Förderung. Die nächsten Schritte sind der Ausbau des Bewerber:innenpools und die vollständige Integration einer fachlichen Fähigkeits- und Softskillanalyse, mit denen sie ihre innovative Geschäftsidee weiter vorantreiben möchten. Ende April bezog das Team von MatchU, das mittlerweile um Harshith Srinivas und Qibin Wang gewachsen ist, ein eigenes Büro in der garage33.

TECHNOLOGIEBASIERTES SANIERUNGSKONZEPT VON ENERVATE

Zukunftsweisendes Konzept für die schnelle und nachhaltige Modernisierung des Altbaubestandes

Es ist eine Mammutaufgabe von weltweiter Bedeutung: Die Luft soll sauberer und das Klima besser geschützt werden. Beim Weltklimagipfel in Paris wurde beschlossen, die Treibhausgase zu verringern und die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter auf mindestens 1,5 Grad Celsius zu beschränken. So weit, so gut. Doch um die ambitionierten Ziele zu erreichen, sind Taten nötig. Um das gesetzte Ziel Deutschlands, bis zum Jahr 2050 rund 80 bis 95 Prozent weniger Treibhausgase auszustoßen als noch im Jahr 1990, muss der Gebäudebestand bis dahin nahezu klimaneutral sein. Jedoch wird es bei der aktuellen Sanierungsrate von etwa einem Prozent pro Jahr voraussichtlich noch einhundert Jahre dauern, bis der Gebäudealtbestand in Deutschland renoviert ist. Um dieser ambitionierten wie nötigen Forderung gerecht zu werden, hat sich das Team von ENERVATE zum Ziel gesetzt, eine nachhaltige und schnelle Transformation des Gebäudealtbestands zu erreichen. Konkret heißt das, den alten Gebäudebestand in energieeffiziente Smart-Home-Gebäude mit einem hohen Anteil erneuerbarer Energien am Wärmeverbrauch seriell zu sanieren.

Intelligente Thermofassade

Alte Bestandsgebäude seriell in moderne und effiziente Smart Homes umzuwandeln – dieser Herausforderung stellt sich das junge Team von ENERVATE. Dafür sollen alte Gebäudefassaden in einen thermischen Speicher umgewandelt werden. Flächenheizungen in Form von Hardware-Elementen werden dabei auf die Außenfassade des Gebäudes implementiert. Die Technologie von ENERVATE nutzt dafür die Massivität des alten Mauerwerkes, um diese mit thermischer Energie aus Erneuerbaren Energien aufzuheizen oder zu kühlen. Durch eine intelligente, börsenpreisoptimierte Steuerung der Wärmepumpe erlaubt die Speicherfähigkeit der Außenwandfassade eine Ausnutzung von überschüssig produzierten Erneuerbaren Energien. Erneuerbare Energien sind volatil. Durch die üblichen Schwankungen bei der Stromerzeugung entstehen starke Preisschwankungen beim Energiepreis. Sobald Überschüsse an Erneuerbaren Energien in den Markt fließen und somit der Preis für diese sinkt, wird der Überschuss-Strom durch die zukunkftsweisende Technologie von ENERVATE in Form von thermischer Energie in der Außenfassade gespeichert. Eigens dafür entwickelte thermische Heiz- und Kühlmodule sollen dafür die Außenfassaden der sanierungsbedürftigen Gebäude einkleiden. Die dadurch entstehenden, großflächigen, seriell skalierbaren und modular angelegten Heizplatten arbeiten mit einer Wärmepumpe, welche es ermöglicht, auf längst überholte Energiespender wie Öl- oder Gasheizungen zu verzichten. Eingespeist wird die dafür benötigte Energie ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. So integriert das energetische Sanierungskonzept von ENERVATE, neben dem gesteigerten Wohnkomfort, bereits jetzt eine nachhaltige und intelligente Flexibilitätsoption, welche die zukünftigen Herausforderungen hinsichtlich der Wechselwirkungen von notwendigen Speicherkapazitäten durch den steigenden Anteil an Erneuerbaren Energien, steigender Volatilität und steigender Netzbelastung adressiert.

Sozialunternehmertum für die Zukunft

Seit 2018 arbeiten Jona Vogel, Betriebswirtschaftler, und Amir Giebel, Umweltingenieur, bereits an ihrer Entwicklung. Die Idee verfestigte sich während des Moduls „Green Start-up Academy“  welches wir in Kooperation mit dem Unternehmen Weidmüller GmbH & Co. KG durchführen und darauf abzielt, unternehmerisches Denken bei den Studierenden in Bezug auf die Reduktion des CO2-Ausstoßes zu fördern. Mit ihrer innovativen Geschäftsidee ging  das Team im Rahmen der abschließenden Pitch-Veranstaltung als Sieger hervor. „Wir versuchen eine Technologie zu entwickeln, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch langfristig Bestand hat. So möchten wir einen Beitrag dazu leisten, die Klimaziele und den Klimaschutz maßgeblich zu unterstützen“, erklärt Jona die Vision des jungen Gründerteams. Anschließend beschlossen die beiden, ihre Ergebnisse als Hochschulausgründung in die Industrie zu überführen. Mittlerweile haben die beiden Gründer ihr Team um Andreas Fischer, Diplom Elektrotechniker und Spezialist für die Bereiche Software, IT und Programmierung, erweitert.

Nach der erfolgreichen Konzept-Demonstration in einem Pilotprojekt soll nun die Technologie bis zur Marktreife weiterentwickelt und der Nachweis über die Skalierbarkeit des Sanierungs- und Modernisierungskonzepts mit der intelligenten Thermofassade demonstriert werden. Für ihr Projekt erhielten die beiden Wissenschaftler Anfang dieses Jahres eine Förderung im Programm START-UP transfer.NRW vom Ministerium für Wissenschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE NRW) des Landes Nordrhein-Westfalen. Bei der Antragsstellung wurden sie durch unseren Gründungscoach Arthur beraten. Die 12-monatige Förderung in Höhe von 240.000 Euro soll durch die Nutzung von Forschungs- und Entwicklungsressourcen die Entwicklung von Dienstleistungen, Verfahren oder Produkten hin zur Marktreife vorantreiben und den als Fördervoraussetzung vorgelegten Businessplan für die nachfolgende Gründungs- und Wachstumsphase weiterentwickeln. Von Beginn an wurde das Team durch uns unterstützt und profitiert seitdem von der Expertise zu allen gründungsrelevanten Themen sowie von unserem starken Netzwerk. Mit dem Projektbeginn bezogen sie ihr eigenes Büro bei uns in der garage33, von dem aus sie ihre innovative Geschäftsidee sowohl unter strategisch-operativen als auch technologisch-wissenschaftlichen Gesichtspunkten weiterentwickeln.

ENERVATE Logo

INDUSTRIELLE CYBERSICHERHEIT MIT DEVITY

DEVITY entwickelt anwendungsfreundliches Gesamtkonzept für das Identitätsmanagement im Internet of Things (IoT)

Verlässliche Cybersicherheit ist Voraussetzung für einen nachhaltigen Erfolg der Industrie 4.0 – sensible Daten und Geschäftsgeheimnisse von Unternehmen müssen auch im digitalen Zeitalter geschützt sein. Die Digitalisierung des Mittelstandes, auch hinsichtlich zukünftiger Trends wie künstliche Intelligenz und Robotik, ist auf dem Vormarsch. Um die IT-Sicherheit im industriellen Umfeld zu gewährleisten, ist eine Erfassung und Verwaltung digitaler und maschineller Identitäten von großer Bedeutung. Jedoch sind Industrieanlagen häufig schlecht konfiguriert, beispielsweise durch unsichere Methoden wie Standardpasswörter. Zudem sind effektive Sicherheitsmethoden oft zu komplex und daher wenig anwendungsfreundlich. Das Team hat sich dieser Herausforderung gestellt und eine ganzheitliche IT-Sicherheitslösung entwickelt, die kleinen und mittelständischen Unternehmen den Schutz von IoT-Geräten einfach ermöglicht und somit die Absicherung digitaler Identitäten gewährleistet. Als Absolventen der in den Bereichen Informatik und Betriebswirtschaftslehre bringen die beiden Gründer Sven Uthe und Christoph Milder komplementäre Kompetenzen ein. Forschungsergebnisse der Teammitglieder im Bereich Kryptografie, Rechnernetze und hardwarebasierter Sicherheit bilden die Basis für die Technologie. Der Informatiker Sven forschte zunächst zwei Jahre lang auf dem Gebiet der IoT-Sicherheit und feilte an einer Entwicklung für ein anwendungsfreundliches Gesamtkonzept für das IoT-Identitätsmanagement. Mit der Konkretisierung des Vorhabens suchte der Ideengeber schließlich einen Mitstreiter für den betriebswirtschaftlichen Teil. Im Frühjahr letzten Jahres beschlossen die beiden, ihre Ergebnisse als Hochschulausgründung in die Industrie zu überführen.

Basisschutz für IoT-Sicherheit

Im übertragenen Sinn sind sichere, digitale Identitäten vergleichbar mit einem Personalausweis. Diese müssen von einer vertrauenswürdigen Stelle, der Zertifizierungsstelle für digitale Zertifikate, ausgestellt werden. So können beispielsweise intelligente Geräte durch einen öffentlichen Schlüssel Unternehmen oder Personen zugeordnet werden. Bisher war es für den Maschinenbau eine große Herausforderung, die digitalen Zertifikate von der Zertifizierungsstelle zu erhalten, die digitalen Identitäten an die Endbetreiber:innen weiterzugeben und die Besitzer:innenrechte von Maschinen zu transferieren. KEYNOA heißt die entwickelte flexible Softwarelösung, die das Einspielen von digitalen Identitäten für intelligente Geräte im Internet of Things vereinfachen soll und den Prozess für die Einrichtung in eine IoT-Plattform abseits von Smart Home automatisiert. Die innovative Software spielt dem Gerät während des Produktionsprozesses eine eindeutige Identität auf und sorgt mit der Plattform dafür, dass die vertrauenswürdige Weitergabe der Identitäten entlang der Wertschöpfungskette ermöglicht wird. So können bei den Endbetreiber:innen Geräte in hoher Anzahl sicher mit der IoT-Plattform verbunden werden. Die Einstellungen von den Gerätekonfigurationen wird mit KEYNOA für alle Geräte generisch und simultan ermöglicht, sodass der Mehraufwand für die manuelle Konfiguration einzelner Geräte sowie die Verwaltung der Identitäten entfällt und automatisiert wird. Die ganzheitliche IT-Sicherheitslösung ermöglicht somit eine schnelle und sichere Bereitstellung von IoT-Geräten.

Unterstützung durch die „garage33“ 

Von Beginn an wurde das Team durch unseren Gründungsinkubator unterstützt. Seitdem profitieren die Gründer von der Expertise der Coaches zu allen gründungsrelevanten Themen sowie von unserem starken Netzwerk. Was im kleinen Kreis in unserem Coworking-Space und einer einjährigen Förderung durch das Gründerstipendium.NRW begann, ist mittlerweile zu einem interdisziplinären und internationalen, sechsköpfigen Team herangewachsen. Zwei weitere Mitarbeitende werden im April dazukommen. Für ihr Projekt erhielten die beiden Wissenschaftler Anfang dieses Jahres eine Förderung START-UP transfer.NRW vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) des Landes Nordrhein-Westfalen und der Europäischen Union. Die 12-monatige Förderung in Höhe von 240.000 € soll durch die Nutzung von Forschungs- und Entwicklungsressourcen die Entwicklung von Dienstleistungen, Verfahren oder Produkten hin zur Marktreife vorantreiben und den als Fördervoraussetzung vorgelegten Businessplan für die nachfolgende Gründungs- und Wachstumsphase weiterentwickeln. Individuelle Betreuung und Mentoring erhält das Team zudem durch Prof. Dr. Eckhard Koch und Prof. Dr. Willi Nüßer von der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW), die sowohl Branchenexpertise als auch Erfahrung in der Betreuung von Start-ups einbringen. 

Online-Seminar für interessierte Unternehmen

Das Gründungsteam hat einen guten Zugang zu den regionalen Herstellern und Forschungsinstitutionen im Bereich des Industrial IoT. In einem gemeinsamen Online-Seminar mit dem Fraunhofer IOSB-INA in Lemgo präsentiert das Team von DEVITY am 22. April von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr seine innovative Technologie. In einer Live-Demonstration wird einem breiten Publikum gezeigt, wie digitale Identitäten in verschiedene IoT-Plattformen integriert werden. Die Veranstaltung richtet sich an Unternehmen im Bereich der industriellen Produktion. Die Teilnahme an dem Online-Seminar ist kostenlos. Anmeldungen sind möglich unter: Sichere Identitäten für Automatisierungssysteme nach IEC 62443 – Digital in NRW (digital-in-nrw.de)
Mit der DENIOS AG aus Bad Oeynhausen als Pilotpartner, einem Spezialisten für Umwelttechnik und Gefahrstofflagerung, arbeitet das junge Team bereits erfolgreich zusammen. „Wir schätzen die unkomplizierte Zusammenarbeit mit DEVITY. Das Team bringt viele neue Ideen und innovative Technologien für unsere Produkte ein“, erklärt Udo Roth, Projektmanager der DENIOS AG. 

Wir wünschen DEVITY weiterhin viel Erfolg, freuen uns auf die weitere gemeinsame Reise mit dem Team und sind gespannt auf alles, was noch folgt!

Die Gründer Sven Uthe und Christoph Milder von DEVITY

EDELSPRINT BÜNDELT FORSCHUNGSARBEIT IM ONLINETOOL

Adrian Hülsmann und Christian Klaussner haben Mitte Dezember ihre Onlineplattform für agiles Projektmanagement nach der Scrum-Methode gelauncht

 

Die Webanwendung edelsprint richtet sich an diejenigen, die ihre Teamarbeit nach der Scrum-Methode organisieren möchten. Insbesondere kleinere Unternehmen und Einsteiger profitieren von dem klaren und einfachen Aufbau der Anwendung. Durch die integrierte Performance-Analyse des Entwicklungsprozesses können zudem individuelle Empfehlungen gegeben werden, damit Teams nachhaltig effizienter zusammenarbeiten und somit ihr volles Potential ausschöpfen. Die Gründer bezogen im April 2019 ihren Arbeitsplatz bei uns in der garage33. Im Oktober 2019 gründeten die beiden Innovatoren die edelsprint UG, eine Ausgründung der Universität Paderborn.

Vollumfängliche Planung und Durchführung von Scrum-Projekten

Die Scrum-Methode wird eingesetzt, um Arbeitsprozesse zu optimieren, wobei der Fokus auf den Teams und ihrer Zusammenarbeit liegt. Die Organisationsstruktur der Methode zeichnet sich dadurch aus, dass alle Anforderungen an ein neues Produkt an zentraler Stelle, dem „Backlog“, gesammelt werden. In sogenannten „Sprints“ werden in einem zeitlich begrenzten Turnus von ein bis zwei Wochen die wichtigsten Anforderungen umgesetzt und den Kund:innen die Ergebnisse des Sprints als fertiges Teilprodukt präsentiert. Das Kund:innenfeedback fließt anschließend wieder direkt in Form von neuen oder überarbeiteten Anforderungen ins Backlog mit ein, woraufhin der Entwicklungszyklus von neuem beginnt. Der enorme Mehrwert dieses iterativen Ansatzes liegt in der Risikominimierung. Teilergebnisse werden schnell generiert und Korrekturen zeitnah integriert. „Wenn in einem Unternehmen die Zusammenarbeit nicht gut funktioniert, dann wäre das ein guter Zeitpunkt, um es mit edelsprint und Scrum ‚glattzuziehen‘,“ beschreibt Adrian die Entwicklung. Klar definierte Werte wie Kommunikation, volle Transparenz, eine etablierte Fehlerkultur, Selbstreflexion sowie Feedback-Methoden bilden dabei die Basis für agiles Arbeiten. Das funktioniere allerdings besser ohne „Druck von oben“, analysiert er. Deshalb ist das Tool besonders für kleine bis mittelständische Unternehmen, Agenturen und Familienunternehmen mit flachen Hierarchiestufen, einem starken Teamgedanken und einer geringen Anzahl an Teams geeignet. Edelsprint richtet sich aber nicht nur an diejenigen, die bereits Erfahrungen mit Scrum gemacht haben, sondern insbesondere auch an Teams, die Scrum erlernen möchten. Durch die klare Führung innerhalb der Anwendung ist ein Erlernen einfach möglich. Scrum wird hauptsächlich im IT-Bereich eingesetzt, eignet sich aber generell für jegliche Form der Produktentwicklung. Bislang seien viele Scrum-Projekte aber durch mangelnde Transparenz und Kommunikation sowie durch fehlende Selbstorganisation ineffizient. Mehr als achtzig Prozent der Teams, die Scrum nutzen, arbeiteten bisher unproduktiv. Die Folgen seien zu hoher Arbeitsaufwand sowie zu hohe Zeit- und Geldinvestitionen, so Adrian. Um die Scrum-Methode in vollem Umfang zu unterstützen, verzichtet edelsprint auf unnötige Komplexität und ermöglicht größtmögliche Transparenz und Eigenverantwortung durch nicht hierarchische Arbeitsweisen. Klassische Managementpositionen wie der Product Owner oder der Scrum Master arbeiten mit dem Entwicklungsteam auf einer Ebene zusammen. Ein übersichtlicher Aufbau in Form von Karten und die Möglichkeit der räumlichen Anordnung dieser durch „Drag & Drop“, ermöglicht den Nutzenden einen einfachen wie intuitiven Einstieg in das agile Arbeiten mit der Webanwendung. Um die Arbeit zu strukturieren und die Teamarbeit zu optimieren unterstützt edelsprint zudem sämtliche interaktive Meetings in Scrum, wozu die Sprint Planung, Daily Scrum, Sprint Review und Sprint Retrospektive zählen. Klare Meetingstrukturen innerhalb eines vorgesehenen Zeitfensters schaffen für alle Prozessbeteiligten transparente Abläufe und Verantwortlichkeiten. Feedback-Mechanismen helfen bei der Reflexion des Entwicklungsprozesses sowie bei der Identifikation von Optimierungsmaßnahmen, wodurch schneller Erfolge generiert werden können. Dabei lernt die Software das Team immer besser kennen, erkennt Schwachstellen und gibt durch eine integrierte Coachingfunktion in Form einer einfachen Übersicht Tipps und Hilfestellungen. Der sogenannte Scrum-Master, der normalerweise im Unternehmen die korrekte Durchführung der Scrum-Methode und somit effizientes Arbeiten sicherstellt, ist in der Anwendung von edelsprint durch eine KI-basierte Prozessanalyse voll integriert. Kleine bis mittelständische Unternehmen leisteten sich diese Stellen aber häufig nicht, so Adrian. Mithilfe von künstlicher Intelligenz werden Empfehlungen für die Teams ausgesprochen und durch integrierte Coachings unterstützt. Das Know-How liegt in der hohen Benutzungsfreundlichkeit der KI-basierten Anwendung, die das Ergebnis aus 10-jähriger Forschungsarbeit auf dem Gebiet von „Mensch-Computer-Interaktion“ ist.

Aus der Forschung in die Praxis

Adrian beendete 2011 sein Informatikstudium an der Universität Paderborn. Während seiner anschließenden Promotionsforschung auf dem Gebiet der Softwaretechnologie in der ehemaligen Fachgruppe „Mensch-Computer-Interaktion“ unter der Leitung von Prof. Dr. Gerd Szwillus entstand die Idee für das Start-up edelsprint. Er forschte zunächst an zukunftsweisenden Benutzer:innenschnittstellen, sogenannten hochmodernen User Interfaces für kollaborative Arbeitsweisen, und entwickelte benutzungsfreundliche Multitouch-Tische für sechs- bis achtköpfige Teams. Der Wunsch den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen, war schon immer da und verfestigte sich, als Adrian zwei Projektgruppen mit jeweils zwölf Studierenden an der Universität leitete. Hier lernte er 2018 seinen heutigen Co-Founder Christian kennen. Um die Forschungsergebnisse mit großem Marktpotential in ein überzeugendes Geschäftskonzept zu überführen, stellte sich schließlich die Frage nach einem marktreifen Anwendungsszenario als Webanwendung und wie sich die entwickelten Konzepte für agile Scrum-Teams nutzen lassen. Der Prototyp für edelsprint entstand. „Einen komplexen Prozess in eine Anwendung zu übersetzen und diese leicht bedienbar zu gestalten, war eine der größten Herausforderungen für unsere Entwicklung. ‚Usability‘ ist das Schlagwort für einfache Bedienbarkeit“, fasst Adrian zusammen. Mit ihrer Idee wandten sich Adrian und Christian an uns, das Gründungscenter der Universität Paderborn, welches exzellente Forschung, die Förderung von Start-ups und Betreuung gründungsinteressierter Hochschulangehöriger sowie die enge Zusammenarbeit mit der Wirtschaft vereint. Anfang 2019 erhielt das Team eine 21-monatige Förderung im Programm START-UP-Hochschul-Ausgründungen NRW (heute Start-up Transfer.NRW) vom Ministerium für Wissenschaft und Forschung (MIWF) des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von 240.000€. Bei der Antragsstellung für das Förderprogramm wurden sie von unseren Coaches beraten und unterstützt. Mit dem Projektstart bezogen sie ihr Büro in der garage33 und profitieren seitdem von der Expertise und dem Netzwerk des TecUP. „Wir schätzen den Kontakt zu den anderen Start-ups in der garage33. Der gegenseitige Austausch und die gute Infrastruktur im TecUP sind ein echter Benefit“, so die Gründer. Aufgrund des stetig wachsenden Start-up-Ökosystems und einer aktiven Gründer:innenszene sei Paderborn genau der richtige Standort, um das Geschäftsmodell weiter voranzutreiben. Einige Monate nach dem Einzug in die garage33 nahm das Team von edelsprint an dem durch uns initiierten OWL Start-up Pitch 2019 teil, der junge Innovator:innen mit gestandenen Unternehmer:innen aus der Region vernetzt. Daraufhin folgten erste Gespräche mit Investor:innen. Die nun anschließende Förderung Gründerstipendium NRW des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) mit einer Laufzeit von einem Jahr soll die innovative Geschäftsidee weiter vorantreiben.

Rasante Entwicklung seit dem Markteintritt

Seit Mitte Dezember 2020 ist edelsprint online. Innerhalb von vier Wochen hat das Start-up eine zweistellige Kundenanzahl gewinnen können und vertreibt die Anwendung fortan als „Software as a Service“, also als Monats- beziehungsweise Jahres-Abonnement. Zu den Kunden zählen kleine und mittelständige Unternehmen, Agenturen und Start-ups ebenso wie eine weiterführende Schule aus der Region. Besonders erfreut ist das Team von edelsprint darüber, im Bildungsbereich Fuß zu fassen. „Mit der Digitalisierung der Schulen wächst auch die Bereitschaft für die Verwendung eines neuen Tools. Selbstorganisiertes Arbeiten und Lernen wird zukünftig noch stärker Einzug erhalten. Daher ist der Bildungsbereich ein vielversprechender Markt für uns“, so Adrian. Aufgrund des nutzungsfreundlichen und -zentrierten Fokus von edelsprint entwickelt sich die Software fortwährend, abhängig vom Kund:innenfeedback, weiter. So garantieren die Gründer, dass immer an den wichtigsten Dingen gearbeitet wird. Eine voll ausgereifte Entwicklung und ein perfekt integriertes Coaching seien nur einige der durchweg positiven Kund:innenmeinungen, resümiert Adrian den erfolgreichen Start. „Das erfreulichste Feedback kam von einem renommierten Scrum-Master, der mir sagte, er hätte nie geglaubt, dass man den agilen Arbeitsprozess so ‚sauber‘ in einem Tool abbilden könne.“ Eine Herausforderung ist der Vertrieb, da es in Unternehmen üblicherweise bereits gewachsene Strukturen beziehungsweise genutzte Anwendungen gibt. Ein möglicher Vertriebsweg seien daher neben klassischem Online-Marketing auch Zertifizierungsstellen für Scrum sowie Kooperationen mit Beratungsunternehmen. Erste Gespräche sind bereits geführt worden.

Insbesondere kleinere Unternehmen und Einsteiger:innen profitieren von dem klaren und einfachen Aufbau der Webanwendung „edelsprint“

COACHINGS UND ERSTGESPRÄCHE IN 2020 MEHR ALS VERDOPPELT

Unser Team blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Seit 2014 setzen wir uns als Gründungszentrum der Universität Paderborn für die Sensibilisierung und die Stärkung des Themas Existenzgründung in der Region Ostwestfalen-Lippe (OWL) ein und verstehen uns als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Wissenschaftliche Expertise soll in erfolgreiche Geschäftsmodelle übersetzt werden. Trotz der Coronakrise verzeichnen wir ein wachsendes und aktives Start-up-Ökosystem. Die Anzahl der Coachings und Erstgespräche mit jungen Innovator:innen konnte im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt werden.

Individuelles Coaching-Programm für junge Innovator:innen

Kreativen Köpfen wird im Freiraum der garage33 die Infrastruktur für erfolgreiche Gründungen geboten. Diese besteht nicht nur aus der Vernetzung und dem Austausch von Gründer:innen und gestandenen Unternehmer:innen sowie dem Zugang zu Wachstumskapital und Gründungsstipendien, sondern auch aus diversen Qualifizierungsangeboten und Start-up-Coachings. Ziel des Coaching-Programm ist es, jungen Ideengebenden eine strukturierte Begleitung vor und während des gesamten Gründungsprozesses anzubieten. Persönliches Feedback zur Gründungsidee sowie individuelle Beratung rund um die Themen Businessplanerstellung und Finanzierung gehören zu den Kernaktivitäten unserer Coaches im TecUP. „So ein Erstgespräch dauert in der Regel eine Stunde. Am Ende machen wir eine Art Follow-up, also wie soll es weiter gehen?! Dann vereinbaren wir meist direkt einen Folgetermin und gehen je nach Status der Idee und der Gründung weiter vor. Was will der Gründer oder die Gründerin überhaupt? Einen Förderantrag? Unterstützung? Ins Netzwerk? Dementsprechend planen wir die nächsten Schritte“, beschreibt Arthur Hartel, Leiter unseres Gründungscoaching, den typischen Ablauf beim Coaching.

Wachsende Kennzahlen

Anfang 2019 erhielt die Universität Paderborn als eine von insgesamt sechs Universitäten in Nordrhein-Westfalen den Zuschuss für den Aufbau eines Exzellenz Start-up Centers (ESC.NRW). Mit einem Projektvolumen von 20 Millionen Euro möchte die Universität Paderborn eine nachhaltige Gründungskultur etablieren und sich zu einem Leuchtturm für Gründungsvorhaben in der Industrie 4.0 entwickeln. Wir vom TecUP haben uns vor allem zum Ziel gesetzt, die Zahl der B2B-Gründungen in enger Kooperation mit der Wissenschaft und der technologieorientierten Wirtschaft in der Region OWL massiv zu steigern. Im Rahmen der ESC.NRW Förderung konnte unser Team stark vergrößert werden. Aktuell betreuen wir 54 Teams, wovon 20 Teams einen eigenen Arbeitsplatz in der garage33 haben. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Anzahl der Coaching-Gespräche von 501 auf 1008 Gespräche mehr als verdoppelt, im Vergleich zu 2015 mit 118 Coachings sogar mehr als verachtfacht werden. Seit 2015 werden es bis Ende dieses Jahres insgesamt über 2600 geführte Coaching-Gespräche sein. Auch die Kennzahlen zum Fördervolumen für Gründer:innen sind mit 2,1 Millionen Euro in 2020 erfreulich. Durch die Programme Gründerstipendium NRWSTART-UP-Hochschul-Ausgründungen NRWEXIST-Gründerstipendium und EXIST-Forschungstransfer beträgt das Fördervolumen seit 2016 insgesamt sogar 6,5 Millionen Euro. Seit 2015 verzeichnen wir 77 Hochschulausgründungen mit über 300 neu geschaffenen Arbeitsplätzen in der Region.

Gründer:innen sitzen um einem Tisch in der garage33

„NRW Startup Monitor 2020“: Universität Paderborn unter den Top Fünf

Anfang Dezember stellten Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschafts- und Digitalminister Nordrhein-Westfalens und Christian Miele, Präsident des Bundesverbandes Deutsche Startups e.V. die Ergebnisse des NRW Startup Monitors 2020 vor. Dieser wird vom Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen beauftragt und vom Startup-Verband herausgegeben. Unter allen Hochschulen belegte die Universität Paderborn mit der wachsenden Anzahl der Hochschulausgründungen den vierten Platz. Auch deutschlandweit zählt die Universität Paderborn zu den 25 Hochschulen mit den meisten Ausgründungen.

MIT DEM JUBILÄUM WIRD PARTWORKS ZUM AUTOMOBILZULIEFERER

Ein junges Unternehmen auf Erfolgskurs

Das Jungunternehmen partworks, eCommerce-Spezialist für Oldtimer-Ersatzteile, hat sich zum diesjährigen 5-jährigen Jubiläum über besondere Neukunden freuen können. Im Geschäftsjahr 2020 wurde das Unternehmen durch seine Reproduktionen von nicht mehr verfügbaren Ersatzteilen zum Lieferanten mehrerer großer Automobilhersteller. „Die neuen Kundenbeziehungen sind ein großes Lob für die Arbeit unseres jungen Teams“, äußerte sich Geschäftsführer Richard Kortenbruck. „Es zeigt uns, dass wir hinsichtlich Marktrelevanz und Qualitätsmanagement auf dem richtigen Weg sind.“ Das Kerngeschäft besteht jedoch weiterhin aus der Belieferung von Nischenprodukten an private Endkund:innen auf der ganzen Welt. Mit über 50% Exportanteil liefert das Unternehmen über Vertriebspartner viel in die USA, Australien sowie europäische Nachbarländer. Nur so kann das Unternehmen Nischenbauteile vermarkten, die für einen rein nationalen Vertrieb nicht wirtschaftlich wären. Über die Zusammenarbeit mit den Automobilherstellern lassen sich auch investitionsintensivere Reproduktionen realisieren. Die Konzerne schätzen die Flexibilität und das Tempo von jungen Firmen wie partworks. Den Durchbruch hat nach eigener Einschätzung aber die Modell-Expertise gebracht. „Es gibt viele gute Firmen, die technische Produkte entwickeln und produzieren könnten. Wo wir die Automobilhersteller aber unterstützen können, ist mit der Nähe zum Verbraucher und Expertise bei den älteren Fahrzeugen“, so Kortenbruck.

Ausgründung der Universität Paderborn

Was für den Gründer in 2012 als Nebentätigkeit begann, wurde in 2015 nach dem Abschluss eines Dualstudiums Maschinenbau beim Paderborner Automobilzulieferer Benteler zum Vollerwerb. Begonnen hat die Leidenschaft für Kraftfahrzeuge schon auf dem elterlichen Hof, wo die Restauration eines alten Porsche 944 die Leidenschaft für die Zuffenhausener Sportwagen weckte. Von Anfang an mit dabei war Richards Schwester Marie Kortenbruck, ebenfalls der Universität Paderborn zugehörig und Studentin der Sportwissenschaften. Heute ist Marie neben ihrem Studium Gesamtverantwortliche für die Bereiche Finanzen, Personalmanagement und Einkauf. Durch die handwerklichen Arbeitsbereiche und die hohe vertikale Integration, kann das Unternehmen studentische Praktikumsplätze mit viel Abwechslung anbieten. Zudem ist die partworks GmbH seit Anfang 2020 auch IHK-Ausbildungsbetrieb für den Berufszweig eCommerce-Kaufmann. Die Nähe zur Universität ist ein großer Vorteil. Im technischen Bereich bietet das Unternehmen beispielsweise wissenschaftliche Abschlussarbeiten unter Betreuung der Universität Paderborn an. Auch der Austausch mit Prof. Dr. Rüdiger Kabst sowie Prof. Dr. Sebastian Vogt von unserem Gründungszentrum, dem TecUP, sind für das Team sehr hilfreich. Marie und Richard schätzen die garage33 besonders als Plattform zum Austausch mit eifrigen, innovativen Unternehmensgründer:innen.

Marie und Richard Kortenbruck

Unternehmensziele

Seit den Anfängen von partworks „aus dem WG-Zimmer“ ist die Belegschaft auf nunmehr 14 Kolleginnen und Kollegen angewachsen. Streng nach der Unternehmensmission „We help people to keep their bestie running.“ arbeiten die meisten Kolleg:innen in den Geschäftsbereichen Service/Vertrieb sowie IT und Produktmanagement. Mit nun über 4800 Lagerstellplätzen hat das Unternehmen seinen Flächenbedarf im Krisenjahr 2020 verdoppelt und investiert aktuell rund 1 Million Euro Eigen- und Fremdkapital in die Portfolioerweiterung. Mittelfristig sucht das Unternehmen einen größeren Standort im Raum OWL um seine Marktrelevanz im Oldtimer-Ersatzteilgeschäft auszubauen. Neben Lagererweiterung ist insbesondere eine Intensivierung von Entwicklung und Konstruktion geplant. Langfristig plant das Unternehmen die Erschließung weiterer Ersatzteil-Nischen wie der historischen Luftfahrt und Landtechnik.

DAS START-UP „EXCELLENCE COATINGS“ REVOLUTIONIERT DIE LACKINDUSTRIE

Das Team „Excellence Coatings“ wird von Expertenjury für eine Förderung im Programm EXIST-Forschungstransfer empfohlen

Mit ihrer Existenzgründungsidee einer langanhaltenden wasser- und schmutzabweisenden Oberflächenbeschichtung ist es dem Team um David Wedegärtner, Deniz Dogan und Sven Wauschkuhn gelungen, sich für eine Förderung im Programm EXIST-Forschungstransfer des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) und des Europäischen Sozialfonds (ESF) zu empfehlen. Der Förderumfang während der zweijährigen Projektphase umfasst 800.000 Euro. Das Programm fördert herausragende forschungsbasierte Gründungsvorhaben, die mit risikoreichen und aufwändigen Entwicklungsarbeiten verbunden sind. Hierbei soll die Entwicklung bisheriger Forschungsarbeiten vorangetrieben, Prototypen hergestellt und getestet, der Businessplan ausgearbeitet und schließlich das Unternehmen gegründet werden. Es ist das zweite Mal, dass ein Team der Universität Paderborn die Jury des renommierten Programms EXIST-Forschungstransfer überzeugen konnte und dies stellt die bisher höchste Fördersumme dar. Unterstützung bekamen sie dabei von uns, dem TecUP.

Innovative wasser- und schmutzabweisende Oberflächenbeschichtung

Begonnen hat alles im Wintersemester 2009/2010 während ihres Chemiestudiums an der Universität Paderborn. Hier lernten sich David und Deniz kennen und freundeten sich schnell an. Den Bachelor absolvierten die beiden im Studiengang „Chemie und Technologie der Beschichtungsstoffe“ (CTB), im Master spezialisierten sie sich auf Kunststofftechnik im Studiengang „Polymere Materialien und Prozesse“ (PMP), der Chemie und Maschinenbau kombiniert. Seit Anfang 2016 promovieren David und Deniz auf dem Gebiet der technischen Chemie im Arbeitskreis von Prof. Wolfgang Bremser am Lehrstuhl für „Coatings, Materials & Polymers“ (CMP) der Universität Paderborn. Die Spezialisierung auf Beschichtungssysteme ist deutschlandweit einzigartig und der Arbeitskreis CMP aufgrund der hervorragenden fachlichen Infrastruktur renommiert. David promoviert in der im Arbeitskreis integrierten Nachwuchsforschungsgruppe „Biobased & Bioinspired Materials“ von Prof. Oliver Strube an einer strukturierten Beschichtung mit Hilfe von Enzymen. Prof. Wolfgang Bremser war der Ideengeber für Deniz Forschung, die im Bereich des „Antifouling“ liegt. Durch Antifoulings soll dem Ansiedeln von Mikroorganismen, Pflanzen oder Tieren am Rumpf von Schiffen entgegengewirkt werden. Der „Biofouling-Prozess“ an Schiffsrümpfen soll mit einer giftfreien, geeigneten Beschichtung mit einem mikrophasenseparierenden System verhindert werden. Ein Patent wurde bereits angemeldet. Hieraus entstand schließlich die Idee zur Entwicklung ihres Produktes. Ihre Forschungsergebnisse tragen die beiden seit nunmehr fünf Jahren zusammen.

Mit dem Programm START-UP-Hochschul-Ausgründungen.NRW konnten sie sich bereits eine Landesförderung in Höhe von 240.000 Euro sichern. Dieses Vorhaben wurde aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) gefördert. Im Dezember läuft diese anderthalbjährige Förderung aus. Unter dem Projekttitel „Microdomes“ entwickelten David und Deniz bereits eine innovative Oberflächenbeschichtung. In einem Langzeittest wurde diese validiert. Der „Proof of Principle“, also die Durchführbarkeit des Vorhabens, konnte schon bewiesen werden.

Die nun anschließende Förderung im Programm EXIST-Forschungstransfer soll unter dem Projekttitel „Nanodots Waterline“ laufen. Der Projektstart ist für März 2021 geplant. Dann hat das Team 24 Monate Zeit, um die technische Realisierbarkeit hoch zu skalieren und in die bestehenden Beschichtungsprozesse zu integrieren. Momentan können nur bis zu 15 Liter des Lacks in einem Arbeitsgang hergestellt werden. Das soll sich zukünftig ändern: „Was im kleinen Labormaßstab funktioniert, gelingt nicht auf einmal in einem riesigen Reaktor“, beschreibt David die Herausforderung in der Herstellung großtechnischer Mengen.

Der Kern der Innovation ist die wasser- und schmutzabweisende Wirkung der Beschichtung bei gleichzeitig hoher mechanischer Beständigkeit. Die Chemiker entwickeln eine Hybridbeschichtung, indem sie zwei Beschichtungsklassen kombinieren, die nur schwer zu kombinieren sind. „Als ich anfing, an dem Thema zu forschen, war der allgemeine Konsens, dass es nicht funktionieren wird“, so Deniz. Das Besondere an ihrer Entwicklung ist die Mikrostrukturierung des Silikons im Lack, das die funktionale Komponente bildet. Den Lack bezeichnen sie als High-Tech-Produkt. Die Laborarbeit erfordert große Sorgfalt und exakte Dokumentation. Funktionale Beschichtungen im Bereich von „Easy-to-clean“ und „Antifouling“ haben bislang den Nachteil, mechanisch unbeständig zu sein. Zudem sind sie nicht nur schwierig aufzubringen, sondern auch sehr teuer. Daher entwickelt das Team ein Lacksystem, das genauso aufgetragen werden kann wie herkömmliche Lacke und das vom Kosten- und Nutzenverhältnis akzeptabel ist. Der wasserbasierte Klarlack härtet je nach Anwendungsfeld sowohl bei Umgebungstemperaturen als auch bei hohen Temperaturen in Einbrennsystemen aus. „Das Produkt kann viel und hat in vielen Märkten Potential“, beschreibt David die Entwicklung und erklärt weiter „Wir sind im Bereich der funktionalen Beschichtung. Sobald es um funktionale Beschichtungen geht, geht man immer einen Kompromiss ein. Unsere Entwicklung bietet aber den Grundschutz plus weitere Funktionen.“ In dem durch das TecUP initiierten Workshop „Where to play“ Anfang dieses Jahres bestätigte sich die Annahme, dass das Potential für den innovativen Lack in vielen Märkten zu finden ist, wie beispielsweise im Straßenbau, im Wasserbau sowie im Bereich der Haustüren- und Fassadenversiegelungen. Im Automotive-Bereich Fuß zu fassen ist das langfristige Ziel des Teams.

Gründerteam will Geschäftsfeld erweitern

Ende September gründete das Team die „Excellence Coatings GbR“, die Mitte nächsten Jahres in eine GmbH überführt werden soll. Im Juni erweiterten die beiden Chemiker ihr Team um Sven Wauschkuhn, der aktuell seinen Master in Betriebswirtschaftslehre an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf abschließt. Über Tim Hosch, Gründungscoach unseres TecUP Teams, fanden die drei zusammen. „Viele Start-ups kommen aus den Naturwissenschaften oder technischen Bereichen und sind auf der Suche nach BWLern. Mit diesem Wissen und dem Wunsch, in die Selbständigkeit zu gehen wandte ich mich ans TecUP“, erklärt Sven. Er komplementiert das Gründerteam und wird die betriebswirtschaftlichen Projektaufgaben übernehmen. Weitere Unterstützung erhält das Team durch die Einstellung einer technischen Mitarbeiterin.

Bereits jetzt arbeiten sie mit einem Pilotkunden aus der Wirtschaft zusammen, dem Hersteller für Premiumhaustüren OBUK aus Oelde, den sie beliefern. Die zweijährige Förderung soll tiefergehende Entwicklungsarbeiten an dem Produkt ermöglichen, um das Geschäftsfeld zu erweitern und neue Kunden zu akquirieren. Je nach Anwendungsgebiet muss dafür der Lack optimiert, angepasst und in eine marktreife Produktlinie für unterschiedlichste Kunden überführt werden. „Es gibt bereits jetzt sehr starke Interessensbekundungen aus verschiedenen Bereichen der Wirtschaft, die an einer Zusammenarbeit interessiert sind und uns ihre Unterstützung im Projekt und beim Scale-up zusicherten“, so die Teammitglieder. Ein Pilotprojekt mit einem strategischen Partner aus dem Automotive-Bereich, der PPG Hemmelrath Lackfabrik GmbH, ist bereits in Planung. Dabei soll validiert werden, ob das Produkt den erhofften Mehrwert für den Kunden generiert. Zudem müssen diverse DIN-konforme Test zur Qualitätssicherung durchgeführt werden. Nach Ablauf der Förderung soll das Start-up der drei Gründer weiterwachsen, um wettbewerbsfähig zu sein und das innovative Lacksystem auch Großkunden anbieten zu können. Venture Capital ist hierbei ein interessantes Finanzierungsmodell. Bis zum offiziellen Projektstart im März möchten David und Deniz ihre Promotionen und Sven seine Masterarbeit beenden.

Unterstützung bei der Antragsstellung für die Förderung im Programm EXIST-Forschungstransfer erhielten die Wissenschaftler durch unsere Coaches. Bereits während ihres Chemiestudiums entstand der Wunsch, ihre Forschungsergebnisse in die Praxis zu überführen. „Probleme so zu lösen, wie wir das wollen, das Unmögliche möglich machen und sein eigener Chef sein“, beschreibt Deniz die Entscheidung, den Schritt in die Selbstständigkeit zu gehen. Im April 2019 bezogen die beiden Chemiker ihr Büro in der garage33, dem Gründungsinkubator des TecUP. Hier werden Gründerinnen und Gründer unterstützt, ihre innovativen Ideen vom Prototyp bis hin zur Marktreife zu entwickeln. Mit unseren Gründungs-Experten feilten sie an ihrer Projektidee und deren wirtschaftlicher Realisierbarkeit, erstellten mithilfe des Coaching-Programms einen Businessplan, um dann ihr Start-up auszugründen. „Die Coaches haben uns wirklich geholfen und geformt. Besonders zu nennen ist hier Arthur Hartel. Er stand uns immer zur Seite“, resümiert Deniz die bisherige Zeit in der garage33. Offenes Feedback, unkomplizierte und schnelle Hilfestellungen sowie der Austausch und die Gemeinschaft machten diesen Ort so besonders. Auch perspektivisch sehen sie ihren Platz im Gründungscenter der Universität Paderborn. „Wir hoffen, dass wir in dem geplanten MakerSpace im neuen Gebäude Start-up-Campus.OWL mittelfristig mit unseren Laborgeräten unterkommen“, so David.

Das innovative Geschäftsmodell bietet großes Wachstumspotential und könnte schon bald die Lackindustrie revolutionieren. 

Stillsitzen können die drei Gründer auch in ihrer Freizeit nicht. Sven spielt seit seiner Kindheit Tennis und ist zudem ehrenamtlich aktiv. Deniz praktiziert seit sieben Jahren die chinesische Kampfkunst Wing Tsun, die ihn auch charakterlich sehr geprägt hat. „Der Kampfsport ist ehrlich. Nur wenn du trainierst wirst du auch gut. Hier habe ich gelernt, dass nichts unmöglich ist.“

Jahrelange Erfahrung in der Selbstständigkeit bringt David mit, der als Zauberkünstler in der Region bekannt ist. „Egal ob Chemie oder Zauberei: beides verstehen die Leute erstmal nicht“, sagt er und lacht. Aufgrund der pandemischen Lage ist es momentan still um die die Zauberei. Genug zu tun hat das Team in den nächsten Jahren aber allemal.

Das Team von Excellence Coatings in der Arena der garage33

GRÜNDERSTIPENDIUM NRW

Chinkilla und JackBock erhalten das Gründerstipendium.NRW

Im Rahmen des Gründerstipendium.NRW fand vergangene Woche die jüngste Jurysitzung statt. Dieses Mal setzte sich die Jury aus Prof. Dr. Rüdiger Kabst, wissenschaftlicher Leiter des TecUP, Prof. Dr. Sebastian Vogt, Geschäftsführer des TecUP, Dr. Isabelle Milz, Leiterin Transferscouting, Arthur Hartel, Tim Hosch und Kian Malucha, Gründungscoaches des TecUP sowie Stefan Bölte, Investmentmanager des Technologiefonds OWL zusammen. Chinkilla und JackBock konnten sich das begehrte Gründerstipendium mit einer Laufzeit von einem Jahr in Höhe von 12.000 € pro Person sichern. 

Dani und Sarah von Chinkilla in sportswear auf dem Sportplatz

Mit den Gründerinnen Sarah und Dani von Chinkilla zieht nun geballte Frauenpower in die garage33. Chinkilla kombinieren mit ihrer Geschäftsidee Bootcamps und Kampfsport-Events sowie eine eigene Modelinie für Kampsport- und Lifestylebekleidung. Beide haben langjährige Kampfsport- und Fitnesserfahrung, die sie gekonnt in ihr Start-up einbringen. Ihr Kundinnenversprechen ist eindeutig. „Kleidung mit einer Message. Kleidung mit Attitüde. Kleidung für Frauen, ohne Schnickschnack.“ Im Januar dieses Jahres haben sie gegründet und auch ihr Onlineshop wurde bereits gelauncht. Die Ziele für das kommende Jahr haben die zwei Gründerinnen schon abgesteckt: Der Ausbau der eigenen Modelinie sowie das Auspfeilen des Geschäftsmodells durch intensives Coaching in der garage33 stehen ganz vorne an.

Stefan Asche steht vor weißer Wand

Ein völlig anderes, aber ebenso vielversprechendes und innovatives Geschäftsmodell ist JackBock. Um Young- und Oldtimern einen schonenden Winterschlaf zu bescheren, hat sich der Maschinenbauabsolvent der Universität Paderborn Stefan Asche eine Lösung einfallen lassen. Durch sein duales Studium bei Benteler bringt er bereits Praxiserfahrung aus der Automobilindustrie mit. Vom Einzug in die garage33 verspricht er sich, bei seiner Gründung von der Expertise des Netzwerks profitieren zu können.

Ein Zugewinn für die garage33 sind definitiv beide Teams! Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit und blicken gespannt nach vorne. Sicherlich werden wir zukünftig noch einiges von den hochmotivierten Gründer:innen erfahren und gemeinsam Erfolge feiern!