Einträge von Vanessa Naumann

Warum sich gründen lohnt!

Eine Kolumne von VanSite Mitgründern Carolin König aus unserem Magazin „Start-up Campus OWL“.

Nach fünf Jahren in einer Firma für Kunststoffspritzguss und Werkzeugbau, beantragte Carolin König 2018 unbezahlten Urlaub, um in einem Bulli ein Jahr durch Neuseeland und Australien zu reisen. Eine Entscheidung, die ihr Leben nachhaltig beeinflusste, denn seitdem ist Caro leidenschaftliche Camperin. Als Sebastian Siegbert und Maximilian Buschmeyer ihr von der Idee, ein „Airbnb für Camper:innen“ aufzubauen, erzählten, war der Grundstein für das Start-up VanSite gelegt.

„Wir hatten alle denselben Wunsch: mitten in der Natur in Alleinlage zu stehen. Die Realität sieht jedoch oft anders aus, denn Freistehen ist in vielen Teilen Europas verboten, was ein langes Suchen nach überfüllten Campingplätzen nach sich zieht. Darin lag unser Ansporn, VanSite zu gründen, um unsere Traumvorstellung vom Reisen zu verwirklichen: flexibel, unabhängig und naturnah. Also bewarben wir uns auf das Gründerstipendium NRW und gründeten im Juli 2020 VanSite.

Auch wenn es nie mein Plan war, ein eigenes Start-up zu gründen: Bereut habe ich es nie. In einem Anstellungsverhältnis bewegst du dich in einem Umfeld, das klare Grenzen hat: feste Arbeitszeiten, ein festgeschriebener Arbeitsbereich entsprechend der Stellenbeschreibung und ein Vorgesetzter, dem du Rede und Antwort stehen musst. Diesen Grenzen nicht ausgesetzt zu sein, ist es, was ich am Gründen so schätze. Die Freiheit durch die flexible Arbeitszeiteinteilung und die freie Entfaltung eigener Ideen, heißt nicht automatisch, dass plötzlich alles besser und entspannter ist, denn die Verantwortung steigt extrem. Aber ist nicht genau das auch das Schöne am Gründen?“

Carolin König von VanSite

Caro & Max von VanSite

„Bei uns im Team gilt die Devise: Arbeite an dem Ort auf der Welt, an dem du dich wohlfühlst. Arbeite ich lieber früh am Morgen oder bis spät in die Nacht? Wann möchte ich Urlaub machen? Was habe ich für Ideen und wie kann ich sie umsetzen – nicht, ob überhaupt. Der Unterschied liegt meiner Meinung nach darin, dass ich nach etwas strebe, das ich selbst gestalte, anstatt gestaltet zu werden. Denn deine Arbeitsweise steht in direkter Wechselwirkung mit deiner Lebensweise. Durch die individuelle Gestaltung ist das Ergebnis, dass du dich wohler fühlst, zugleich deutlich effektiver bist und damit andere Energien freisetzt. 

Eine Gründung ist aber auch eine radikale Veränderung. Natürlich gibt es diese Vorteile, doch sie bringen auch ihre Herausforderungen mit sich. Plötzlich stehst du ohne Vorgesetzten da, der die Verantwortung für dich trägt. Als Start-up musst du erstmal alle Bereiche und Themen im Co-Founder Team abbilden können. Dabei spielen am Anfang vor allem zwei Faktoren eine große Rolle: Zeit und Geld. Mit wenig Geld über die Runden zu kommen, während man an einem Projekt arbeitet, das noch keinen Umsatz generiert und dabei so wenig Zeit wie möglich zu verlieren, kann ganz schön herausfordernd sein. Ein wichtiger Faktor ist dabei das Thema Selbstorganisation: Als Gründer:in musst du in der Lage sein, dir selbst eine Struktur aufzubauen und deine Perfektion nach dem Motto „done is better than perfect“ erst einmal zu minimieren.

Doch diese Herausforderungen zu bewältigen, zahlt sich aus: So viel wie ich bereits im ersten Jahr als Mitgründerin von VanSite gelernt habe, habe ich in den fünf Jahren Festanstellung nicht gelernt. Diese Entwicklung ist total spannend: Herauszufinden, was für ein Typ Mensch man ist und sich fachlich und persönlich weiterzuentwickeln. Aber was mich bei VanSite jeden Tag am meisten freut ist, dass wir Menschen zusammenbringen, die eine gute Zeit zusammen haben, weil wir ihnen die Plattform dazu bieten. Was gibt es Schöneres?

Hinweis: Der Bericht wurde im Sommer 2022 für unser Magazin „Start-up Campus OWL“ (erschienen im Dezember 2022) verfasst.

„Making the world safer by empowering women to fight back“

Ein Bericht für unser Magazin „Start-up Campus OWL“ über das Start-up Chinkilla.

Seit über 10 Jahren betreiben Dani und Sarah leidenschaftlich Kampfsport. Dadurch konnten sie nicht nur ihr eigenes Selbstbewusstsein ausbauen, sondern auch ein Gefühl von Sicherheit und Stärke entwickeln. Dass Frauen nachts allein und ohne Sorge nach Hause gehen können, ist den beiden Gründerinnen ein wichtiges Anliegen. Und so haben sie die Idee zu Chinkilla entwickelt, um auch andere Frauen selbstbewusster und stärker zu machen.

Obwohl Sarah Alburakeh und Dani König lange nicht in derselben Stadt wohnten – die gebürtige New Yorkerin Sarah zog mit ihrem Mann nach Paderborn, während Dani für ihre Dokumentarfilme durch die Welt zog – hielt das gemeinsame Ziel, etwas bewirken zu wollen, sie in enger Verbindung. Vor etwa fünf Jahren wurde die Idee, ein gemeinsames Business aufzubauen, forciert. Die zwei wollen etwas Einzigartiges aufbauen, das die gemeinsame Leidenschaft zum Kampfsport und für Frauenrechte verkörpern soll. Ihr jetziges Start-up ist genau das: Workshops und Bootcamps rund um Selbstverteidigung und Kampfsport sowie persönliche Interaktionen, sollen Frauen helfen, sich sicherer zu fühlen. Das ganze Paket wird durch ihre mit Leidenschaft designte Kampfsportkleidung und vor allem ihre starke Marke Chinkilla komplettiert. „Es war immer ein Hobby. Aber irgendwann haben wir gemerkt: Wenn wir das wirklich wollen, müssen wir es jetzt richtig machen. Deswegen haben wir vor zweieinhalb Jahren Chinkilla gegründet“, so Dani.

„It’s the passion that drives you but also you really have to find that power source to keep going.”

Doch mit der Selbstständigkeit gingen auch ständig neue Herausforderungen einher. „You expect when you found a company, you go through all the hard work to get everything ready and then you launch and think‚ ‘thats it!’. Like, you did all the work and now the customers are going to come. But it’s not how it works. It’s an ongoing process and it really never ends. So you’re working kind of 24/7, always putting your energy into it, no matter what is coming back to you. It’s the passion that drives you but also you really have to find that power source to keep going“, erzählt Sarah über das Leben als Gründerin.

Chinkilla

Vor allem die betriebswirtschaftliche Expertise fehlte Dani und Sarah beim Einstieg in die Selbstständigkeit – beide haben ein Studium ohne betriebswirtschaftlichen Hintergrund abgeschlossen. Trotzdem würden sie immer wieder den gleichen Weg einschlagen, denn kein Studium der Welt hätte sie auf das Gründerinnen Dasein vorbereiten können. Es sei ein ständiger Prozess des Dazulernens, der sie auf die immer neuen Herausforderungen vorbereite. Vor allem aber schätzen sie sich gegenseitig: „Ich glaube, dass die beste Grundlage für unser Start-up eine ganz enge Partnerschaft ist“, sagt uns Dani.

#JoinOurFight

Mit dem Gründerstipendium NRW und einem eigenen Büro startete auch ihre Zeit bei uns in der garage33. Mit regelmäßigem Coaching und Feedbacksessions unserer Gründungscoaches, aber vor allem reichlich intrinsischer Motivation der beiden Gründerinnen, konnte Chinkilla sich weiterentwickeln. Im Sommer 2021 launchten Dani und Sarah ihre erste eigene Fight Gear Line, eine Kollektion für (angehende) Kampfsportlerinnen, die ihnen gerecht wird, in Europa produziert wurde und Sportlerinnen durch Farbe oder Knappheit nicht klischeehaft kleidet. Doch die beiden wollten mehr: Und so entstand die #JoinOurFight Kampagne. Für den internationalen Frauentag 2022 zogen Dani und Sarah etwas ganz Großes auf, das sie selbst zunächst nicht für möglich gehalten hätten. Und die Kampagne boomte: In 25 Fitness- und Sportstätten in ganz Deutschland konnten über 800 Frauen in kostenlosen Kampfsport- und Selbstverteidigungskursen lernen, sich selbst zu schützen. Das bereits extrem starke Netzwerk der beiden Gründerinnen ist dadurch noch größer geworden und die Marke Chinkilla mittlerweile deutschlandweit bekannt.

Hinweis: Der Bericht wurde im Sommer 2022 für unser Magazin „Start-up Campus OWL“ (erschienen im Dezember 2022) verfasst.

Neues Format Woman up

Empowering women to start up

Um gründungsinteressierte Frauen zu unterstützen und all jene, die sich noch nicht trauen, zu ermutigen, hat die garage33 – das Gründungszentrum der Universität Paderborn – in Kooperation mit dem Center for Entrepreneurship der Fachhochschule Bielefeld und der Technischen Hochschule OWL die Reihe „Woman up“ ins Leben gerufen. Als Exzellenz Start-up Center in Ostwestfalen-Lippe wollen die Hochschulen mit diesem Format besonders Frauen das Thema Gründung näherbringen, den Erfah-rungsaustausch ermöglichen und das Gründerinnen-Netzwerk der Region stärken.

Mehr Mut. Mehr Frauen. Mehr Gründungen. Mehr Arbeitsplätze.

Nur 12 Prozent der Unternehmen in Deutschland werden von Frauen gegründet. Hier gibt es noch viel Potential für einen stärkeren Frauenanteil. Deshalb haben sich die drei Partnerhochschulen im letzten Jahr zusammengetan, um den Frauenanteil in der Gründung auszubauen: Der im Mai 2021 initiierte Gründerinnen-Stammtisch, der seit-her an jedem ersten Dienstag im Monat stattfindet, ist auf positive Resonanz gesto-ßen und hat gezeigt, dass es in der Region viele gründungsinteressierte Frauen gibt, die sich in einem solchen „Safe Space“ austauschen möchten.

Mit der Vision, Gründerinnen eventuelle Hemmungen zu nehmen und stattdessen für Inspiration und Ermutigung zu sorgen, bauen die drei Hochschulen im Rahmen des ESC.OWL-Projekts ein regionales Gründerinnen-Netzwerk auf, das einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch fördert. Gemeinsam entstand die Idee zur Veranstaltungsreihe Woman up. Sie bietet Gründerinnen und gründungsinteressierten Frauen einen Raum, um sich weiterzuentwickeln und auszutauschen.

Mit Woman up die Frauenquote in der Start-up Szene steigern

Unterstützen wollen die drei Hochschulen die Mission des Female Investor Networks #25to25, welches das Ziel verfolgt, die Quote von Frauen in der Startup-Szene bis zum Jahr 2025 auf 25 Prozent zu erhöhen. Dafür wurden besonders für den Monat März verschiedene Veranstaltungsformate geplant: Los geht es mit dem allmonatli-chen Gründerinnen- Stammtisch am 1. März, der für alle Interessierten geöffnet ist: Gründerin Céleste Kleinjans vom Start-up MINDZEIT teilt in einer Keynote ihre Grün-dungserfahrungen. Mit Workshops zu den Themen Finanzen und Content Marketing folgen im Laufe des Monats weitere Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und zum Erfahrungsaustausch mit erfahrenen Gründerinnen. In Kooperation mit HerCentury Germany findet am 24. März ein Power Talk mit Neurowissenschaftlerin Eveline Goodman-Hedtke statt, bei dem es um Self Empowerment gehen wird.

Woman up

Die Events richten sich an alle Frauen aus der Region Ostwestfalen-Lippe, die sich bereits mit dem Thema Unternehmensgründung auseinandergesetzt haben, mitten in der Gründung stecken oder auch noch nicht genau wissen, ob sie gründen wollen. Alle Veranstaltungen sind kostenlos. Die Anmeldungen erfolgen über Eventbrite.

IM INTERVIEW MIT DANIEL VON STUDYHELP #tecuptalk

Daniel Weiner vom Start-up StudyHelp erzählt von Höhen und Tiefen des Gründer-Daseins

Für unsere #TecUPTalks sprechen wir für gewöhnlich persönlich mit unserem Interviewpartner. Aufgrund der Lockdowns musste unser Gespräch diesmal via Zoom stattfinden. Trotz der Distanz war unsere Unterhaltung aber keinesfalls weniger spannend…

Gründer Daniel Weiner war bereits bei der Geburtsstunde des TecUP im Jahr 2014 mit dabei. Nachdem er schon ein Jahr zuvor neben dem Masterstudium gemeinsam mit seinem Kommilitonen Carlo Oberkönig das Start-up StudyHelp gründete, ging irgendwie alles ganz schnell: Mit Crashkursen für Studierende gestartet, weiteten Sie ihr Angebot schnell auch auf Abitur-Ebene aus. Heute sind sie Marktführer in ihrem Bereich.

Interview mit Daniel

Daniel, du bist der Gründer von StudyHelp und gehörst zu den „alten Hasen“ der TecUP Alumnis, noch bevor es überhaupt die garage33 gab. Erzähl doch erstmal was von dir und deinem Start-up: Was ist dein Background? Wie kam es zu der Idee, StudyHelp zu gründen, und was steckt eigentlich dahinter?

Ich bin Daniel Weiner, 32 Jahre, einer der Gründer und Geschäftsführer von StudyHelp. Ich habe in Paderborn Wirtschaftsingenieurwesen mit Maschinenbau studiert. Im Studium ist mir als Tutor für Mechanik aufgefallen, dass die jungen Studierenden immer wieder zu mir kamen und gefragt haben “Daniel, kannst du das nochmal erklären?”. So ist damals auch die Idee entstanden: Wir haben immer versucht, die Inhalte auf Augenhöhe zu erklären. Im Rahmen der SIGMA Veranstaltung am Lehrstuhl von Prof. Dr. Kabst haben wir dann damals auch einen Businessplan geschrieben. Und dann habe ich damals zu Carlo gesagt: “Carlo, wenn wir jetzt schon so viel Zeit und Energie in diese Ausarbeitung stecken, dann müssen wir es auch in die Tat umsetzen.” Und dann haben wir die Arbeit über StudyHelp abgegeben. Dafür haben wir nur eine 2.0 bekommen, daran erinnere ich mich noch, denn das hat mich damals sehr geärgert, da ich nie so viel Arbeit ins Studium gesteckt habe, wie in diesen Businessplan.

Was macht StudyHelp denn besonders? Es gibt ja mittlerweile unzählige Apps, die dir das Lernen erleichtern sollen. Was kann StudyHelp, was die nicht können?

Wir sind der Anbieter, der online und offline kombiniert. Das ist schon etwas Besonderes. Wir haben mittlerweile eine Hybridlösung für Abitur-Intensivkurse, ein Verlagsgeschäft und Nachhilfe. Um das mal an einem Beispiel zu erklären: Bei uns gibt es nicht nur das Buch, sondern bei uns gibt es ein Buch mit QR-Codes, die führen dann zu YouTube Videos von beispielsweise bekannten Mathe-YouTubern. Wir arbeiten mit den größten Influencern der Bildungsbranche: Mit Lehrerschmidt mit 800.000 Followern haben wir jetzt den nächsten großen YouTuber für uns gewonnen. Das unterscheidet uns von vielen anderen Wettbewerbern. Wir gehen die neuen Wege, um unsere Produkte zu vermarkten. Zudem haben wir bereits 50 Verlagsprodukte auf den Markt gebracht. Wir haben also ein sehr vielfältiges Geschäft, weil es auch einfach nicht möglich ist, mit nur einem Produkt groß zu skalieren. Wir mussten Angebote von der 5. Schulklasse bis zum Studium schaffen, um überhaupt auch nennenswerte Umsätze machen zu können.

Gegründet habt ihr bereits 2013, bevor es das TecUP gab, das im Jahr 2014 entstand. Wie seid ihr dann schließlich auf das TecUP gestoßen?

2013 waren wir noch eine GbR. Ich hatte dann gegoogelt, ob es in Paderborn Angebote für Gründer:innen gibt. Das war wahrscheinlich 2014, als das TecUP noch in den Kinderschuhen steckte. So habe ich euch dann auch gefunden. Da stand sogar was mit Büros für Gründer:innen und ich habe direkt gedacht “wie geil ist das denn?”. Ich habe dann direkt eine Mail geschrieben und mich mit unserer Idee bei Prof. Dr. Kabst vorgestellt. Die waren dort anfangs alle sehr skeptisch bezüglich der Skalierung usw., aber anscheinend habe ich einen vernünftigen Eindruck gemacht. So sind wir in den Co-Working Space eingezogen – Manufaktur hieß der glaube ich – und waren mit ActiDoo fast die Einzigen damals. Man hatte uns direkt das Gründercoaching angeboten. Das war für uns total cool, denn wir haben uns damals durch das Studium und Nebenjobs noch nicht 7 Tage die Woche um StudyHelp gekümmert. Und dann hatten wir plötzlich jeden Donnerstag unseren wöchentlichen Anlaufpunkt. Ich habe mich echt die ganze Woche auf Donnerstag gefreut: Da war dann Gründercoaching für StudyHelp. Es ging eine Stunde nur um StudyHelp, es gab einen spannenden Austausch und man hat uns hilfreiche Fragen gestellt und Hausaufgaben mitgegeben. Auch die Manufaktur war für uns ein echter Mehrwert, da wir einfach mal einen Platz hatten, einen eigenen Schlüssel und wir konnten auch Kunden einladen. Und das Netzwerk war natürlich hilfreich. Du musst dir vorstellen, dass man da eigentlich alleine an seinem Projekt arbeitet und das ganze Umfeld sagt zu dir “Was machst du da eigentlich für einen Mist?”. Man hat dann auch immer Zweifel. Aber in der Manufaktur gab es dann andere Gründer, denen es genauso ging wie dir. Das war total motivierend, zu wissen, du bist nicht verrückt, zu wissen, da sind andere und die haben die gleichen Interessen und Probleme.

Daniel & Carlo von StudyHelp

StudyHelp

Seit mehr als sieben Jahren seid ihr nun am Markt. Was hat sich seit euren ersten Schritten getan? Wie habt ihr euch weiterentwickelt?

Wir sind auf Teamseite stark gewachsen: Wir haben 10 Festangestellte, einige Werkstudent:innen und zusätzlich ca. 500 Dozent:innen und Autor:innen. Und unsere Geschäftsmodelle sind gewachsen. Aber ich glaube der größte Reifeprozess war, dass man gerade als Gründer am Anfang natürlich eher der Macher und Visionär ist. Aber man ist kein Manager. Das ist mein größtes Learning: Über die Jahre war es sehr wichtig, dass Carlo und ich als Gründer uns auch zu Managern entwickeln. Denn wenn das Team wächst, dann müssen Strukturen entstehen, Visionen müssen klar sein, Ziele, Erwartungshaltungen, Prozesse… Und ich glaube, dass wir uns als Manager weiterentwickelt haben und damit auch das Team fördern können.

Aber auch sonst hat sich viel getan: Damals haben wir noch in der Manufaktur gearbeitet, heute haben wir eigene Büros. Wir wollen ins Ausland expandieren, denn wir haben mittlerweile drei Geschäftsbereiche mit nennenswerten Umsätzen. Das Bild StudyHelp hat sich im Gegensatz zu dem Kursanbieter damals, wie uns viele noch kennen, zu einem Gesamtpaket entwickelt. Wir sind heute einer der wenigen Bildungsanbieter am Markt, der alles bieten kann – und das in hybrider Form.

Mittlerweile sitzt das Team von Daniel und Carlo in einer roten Villa nahe der LWL Klinik, wo sie zusätzlich ihr neues Projekt „Villa Start-up“ etablieren wollen – eine Villa, in der Gründer und Gründerinnen gemeinsam arbeiten und sich neben dem Business austauschen können. Sieben verschiedene Teams sitzen schon jetzt mit im Gebäude. Doch nicht nur die Villa Start-up erhält dem Team von StudyHelp ihren Start-up Spirit. Daniel ist es enorm wichtig aus Fehlern und Learnings zu profitieren. So ist er vor einigen Jahren der Entrepreneurs‘ Organisation (EO) beigetreten, durch die er vom Erfahrungsschatz der anderen Mitglieder dazulernen kann. Und auch innerhalb Paderborns und durch die garage33 steht er stets in Kontakt mit anderen Teams und trägt seinen Anteil zum Start-up Netzwerk bei. Doch dann kam Corona und der Austausch wurde immer schwieriger. Events wurden zunächst verschoben und fanden dann irgendwann digital statt. Aber nicht nur das Netzwerken wurden zunehmend erschwert: Trotz Home-Schooling und Online-Semester brachen plötzlich die Umsätze ein…

Wir haben sehr viel “vor-Ort-Geschäft”, das jetzt natürlich geschlossen werden musste. Leider gibt es auch keinen nennenswerten Zuwachs im digitalen Geschäft, wie den Webinaren. Die Leute wollen nicht ausschließlich die digitale Lösung. Sie spekulieren dann eher darauf, dass im März der “vor-Ort-Kurs” noch stattfindet und buchen sich eher in den März rein, als jetzt in digitaler Form teilzunehmen. Wir haben jetzt im Januar in unserem Abi-Geschäft tatsächlich Umsatzeinbrüche um mehr als 50%. Wir können es nur kompensieren, da uns durch die Webinare jetzt Kosten wegfallen, weil wir den Raum nicht bezahlen müssen. Zusätzlich können wir die Kurse digital effizienter gestalten. Durch diese Einsparungen kommen wir mit einem blauen Auge davon.

Glück im Unglück sozusagen…. Dann kommen wir mal wieder zu den schönen Dingen: Was war bisher euer größter Erfolg? Woran denkt ihr gern zurück?

Für mich persönlich war trotz allem 2020 auch im positiven Sinne sehr prägend: Zum einen, weil wir trotz der Pandemie den Break-even ganz gut geschafft haben. Das war für mich ein Game-Changer, weil wir vor 2 Jahren bei uns eine riesige Krise hatten. Da gab es keine schönen Erlebnisse. Und dann jetzt, wo alle von der Pandemie betroffen sind, es doch aus eigener Kraft hinzubekommen, ein profitables Jahr über die Bühne zu bringen, das war für mich wirklich schön. Da gehört auch dazu, dass unser Kursgeschäft wieder gestartet ist. Wir wollten wachsen und das haben wir geschafft. Wir haben unseren Verlag ausgebaut und die Nachhilfe ist profitabel geworden. Es war schön zu sehen, dass alle Bereiche jetzt profitieren und auch unser Team so gewachsen ist.

Aber auch in vielen anderen Bereichen konnten wir in der letzten Zeit Erfolge verbuchen: Wir verleihen immer den Bildungsaward und jetzt hatten wir Mario Götze dabei, unseren WM-Torschützen. Zudem arbeiten wir mit dem VfL Wolfsburg der 1. Bundesliga zusammen. Ich bin sehr fußballaffin, deshalb sind das für mich natürlich Highlights. Und jetzt kürzlich haben wir mit 62 Verlagen um den YouTuber Lehrerschmidt konkurriert. Und wir konnten ihn für uns gewinnen! Das hat mir echt gezeigt, wenn solche Leute tatsächlich nur mit uns arbeiten wollen und nicht mit der Konkurrenz, dann machen wir was richtig!

Wie sieht es auf der anderen Seite aus? Du hast kurz eurer Krise angesprochen: Welche Rückschläge musstet ihr einstecken?

Fehler gehören dazu. Ich glaube beim Thema Personal haben wir die größten Fehler gemacht. Wir haben ja damals u.a. vom Technologiefonds OWL ein großes Investment bekommen und dadurch und durch das große Wachstum haben wir stark eingestellt. Wir hatten aber in unserem Geschäftsmodell einen Fehler: Das Kursgeschäft kann jedes Jahr aufs Neue verloren gehen, weil es ein saisonales Geschäft ist. Das haben wir unterschätzt. Und dann ist auf einmal unser wichtigster Marketingkanal, Facebook, weggebrochen. Plötzlich war da keiner mehr aus unserer Zielgruppe. Von heute auf morgen haben wir Umsätze verloren und mussten Mitarbeiter entlassen. Das war für uns die prägendste Phase, weil wenn du immer nur Fortschritte machst und dann plötzlich eine Krise kommt, entstehen Existenzängste. Wir hatten viele schlaflose Nächte. Also dieses ganze Thema Personalführung und eine Unternehmensstruktur aufzubauen ist mein größtes Learning.

StudyHelp

Du hast es gerade schon kurz angesprochen: Ihr wart das erste Start-up aus Paderborn, das eine gemeinsame Investition von Business Angels und dem Technologiefonds OWL erreichen konnte. Wie war das für euch?

Das war eine richtig coole Zeit, weil es auch eine Bestätigung von außen war. Wir hatten dadurch auch viel mehr Möglichkeiten: Zu der Zeit hatten wir nur das Kursgeschäft und konnten dann noch auf das Verlags- und Nachhilfegeschäft wachsen. Das ist uns dann auch gelungen. 

Mit viel Geld macht man aber auch schneller mehr Fehler, weil man mehr ausprobieren kann. Für den Entwicklungsprozess hat es uns aber weitergebracht, denn jetzt haben wir drei funktionierende Geschäftsbereiche. Deshalb sehe ich es positiv: Wir haben zwar auch viel Geld „verbrannt“ aber unsere Entwicklung extrem beschleunigt, was im Markt essenziell sein kann. Denn wenn man 2-3 Jahre später kommt, ist es vielleicht schon zu spät.

Was sind eure nächsten Ziele mit StudyHelp?

Für dieses Jahr ist mein großes Ziel unser Kursgeschäft gut durch die Pandemie zu bringen. Da stehen uns jetzt noch ein paar riskante Monate bevor, vor allem wenn der Lockdown verlängert wird. Zusätzlich möchten wir unsere Marktführerschaft ausbauen und den Verlag auf 100 Produkte bekommen – also verdoppeln. Also im Grunde verbessern wir nur das, was wir schon haben: Aber dieses Jahr liegt für uns der Fokus darauf, das zu tun, was wir können – nur eben besser, schneller, geiler. Als neues Projekt wollen wir aber auch unseren Onlinebereich weiter ausbauen mit einer smarten Lösung. Der Verlags-Content soll weiter digitalisiert werden. Auf lange Sicht ist unsere große Vision dann, der Komplettanbieter zu sein – also ein Amazon für Bildung. Jetzt kommst du auf StudyHelp und findest eigentlich schon alles, was du suchst. Ich möchte aber noch einen Schritt weitergehen und Konkurrenten mit verkaufen. Das heißt, du kannst bei uns unsere eigenen Produkte kaufen, aber theoretisch auch unserer Wettbewerber. Das ist aber erst ein Ziel für in 5 oder 10 Jahren. Und ein letzter Punkt: Wir möchten mit dem Verlag gerne ins Ausland expandieren: spanischer Markt, englischer Markt. Aber unser Hauptsitz wird natürlich in Paderborn bleiben. Wir finden, zum Gründen ist Paderborn die perfekte Stadt. Man hat kurze Wege, die Uni ist hier, das Netzwerk ist top, es gibt geile Events und wir hatten auch eine gute Ausgangslage, weil wir früh dabei waren und in coole Kampagnen integriert wurden – das hätten wir in Berlin nicht bekommen.

Was würdest du als Gründer anderen Gründer:innen mit auf den Weg geben, auch all jenen, die sich vielleicht noch nicht trauen, selbst zu gründen?

Einfach mal machen. Ich glaube das ist mein Lieblingsspruch – hat jeder wahrscheinlich schon mal irgendwo gehört. Aber so ist es: einfach machen, mutig sein, sich trauen. Man weiß nie, ob es am Ende klappt oder nicht, wenn man es nicht einfach mal ausprobiert. Ich sage das meinem Team auch immer. Die wollen immer alles durchdenken. Ich sag denen dann „Ich wette mit dir, dass du nicht alles durchdacht hast, dass es irgendwas gibt, an das du nicht gedacht hast. Aber wenn du jetzt einfach an den Markt gehst, dann hast du direkt die Frage geliefert bekommen, an die du nie gedacht hast.“ Wenn man es einfach macht bekommt man sofort Kunden Feedback und dann kann man immer noch überlegen, wie man es am Ende machen will.

Vielen Dank Daniel für das spannende Gespräch. Du hast wirklich eine eindrucksvolle Geschichte hinter dir! Wir wünschen dir und deinem Team auch weiterhin alles Gute und dass ihr besser uns stärker aus der aktuellen Zeit hervorgeht.

INTERVIEW ZUM THEMA VENTURE CAPITAL #tecuptalk

Investmentmanager Stefan Bölte erzählt vom Technologiefonds OWL

Stefan Bölte ist bereits seit 2017 Investmentmanager bei EnjoyVenture, das Fondsmanagement des Technologiefonds OWL. Zuvor hat er 12 Jahre Berufserfahrung in der Bankenwelt gesammelt: zunächst bei der Sparkasse Paderborn-Detmold, anschließend in Münster. Dort hat er Sparkassen dabei beraten, sich im Firmenkundengeschäft vertriebsstrategisch aufzustellen. Seine Berührungspunkte mit der Existenzgründung führten Stefan schließlich zurück nach Paderborn. Hier sitzt er nun als Teil des EnjoyVenture Teams im TecUP ganz nah am Gründungsgeschehen.

Stefan, wie sieht dein Arbeitsalltag aus? Was genau sind deine Aufgaben?

Meine Aufgabe hier ist zum einen die komplette Betreuung des aufgebauten Portfolios im regionalen Technologiefonds OWL – wir sind aktuell an acht Unternehmen beteiligt – zum anderen aber auch die Neuakquise. Der Dealflow, also sich neue Teams angucken, prüfen, entscheiden, ob sie interessant für uns sind und, ob wir in detailliertere Prüfungen reingehen sowie diese dann auch zu organisieren, nimmt ebenfalls einen großen Umfang ein.

Was genau ist denn eigentlich der Technologiefonds OWL? Was steckt dahinter und wie funktioniert diese Form des Beteiligungskapitals?

Der Technologiefonds OWL ist ein klassischer Frühphasen-Investor. Wir investieren in junge Unternehmer:innen, die eine spannende Idee oder Technologie haben. Klassisch ist es dann so, dass wir von der Idee überzeugt sind und durch unser Investment Mitgesellschafter werden und Anteile an dem Unternehmen bekommen. Ziel ist es, die Idee und schließlich das Unternehmen groß zu machen. In einer frühen Phase lernen wir die Teams kennen und steigen entsprechend früh ein. Gemeinsam mit dem Team gehen wir die Reisen dann für einen gewissen Zeitraum zusammen. Was mit Venture Capital aber immer einhergeht ist, dass die gemeinsame Reise befristet ist: So versuchen wir dann gemeinsam mit dem Team einen Exit zu organisieren.

Durch die Fundraising-Phase des Technologiefonds OWL sind knapp 20 Millionen Euro zusammengekommen. Die Geldgeber sind dabei ganz unterschiedlicher Herkunft: Von institutionellen Kapitalgebern, bis hin zu einem Privatinvestor stecken auch ganz unterschiedliche Motive dahinter, die Investmentmanager Stefan Bölte nun seit 2017 seine Arbeit mit dem regionalen Fonds ermöglichen.

Als Obergrenze nennt ihr ein Investment von 2 Millionen Euro. Gibt es umgekehrt auch eine Untergrenze für eine Finanzierung? Wie entscheidet ihr über die Höhe?

Es gibt formell keine Untergrenze. Die übliche Ticketgröße für das Erstinvestment liegt bei ungefähr 500.000 Euro. Das kann auch mal ein bisschen mehr oder weniger sein. „Wohl fühlen“ wir uns ab etwa 350.000 Euro, da bei weniger Investment die Kosten-Nutzen Kalkulation nicht mehr passt: Der Aufwand, den wir für 500.000, 750.000 oder eben für 350.000 Euro betreiben, ist fast exakt der gleiche. Dann schauen wir als Erstes, was das Start-up für einen Kapitalbedarf hat und wie bzw. mit welchen Investoren dieser gedeckt werden kann. Und schließlich muss man schauen, wie und ob man zusammenpasst. Bei Investmentbedarf von 100.000 Euro macht Venture Capital meist wenig Sinn. Andersrum, wenn jemand 10 Millionen Euro als Investment braucht, sind wir auch nicht unbedingt der passende Geldgeber.

Du sagtest ja bereits, dass der Technologiefonds OWL ein regionaler Fonds ist. Wie unterscheidet sich das Start-up Ökosystem in OWL von anderen Ökosystemen? Und wie bewertest du die Entwicklung der Region?

Wir erleben Ostwestfalen-Lippe seit 2017 – seit es den Fonds gibt – sehr munter und gut fortgeschritten. Klar gibt es Berlin oder München, die schon sehr weit sind, aber OWL ist da auf einem guten Weg zumindest aufzuholen. Auf nationaler Ebene ist man hier gut unterwegs, auch was die Aktivitäten des Systems angeht. Durch den Gewinn des Exzellenz Start-up Centers in OWL ist da nochmal eine andere Dynamik reingekommen. Ein Bonus in OWL ist auf jeden Fall die Vernetzung der Start-ups miteinander, aber auch mit dem Kunden vor allem im Bereich B2B. Durch die Premium Partner des TecUP kann man als Gründer:in schon sehr nah am Markt entwickeln.

Was sind in deinen Augen entscheidende Faktoren eines Start-ups mit Zukunftspotential?

Zum einen die Innovativität und Klarheit des Geschäftsmodells, zum anderen, welche Personen hinter dem Start-up stecken und, ob das Team unternehmerisch unterwegs ist. Ist das Team komplementär aufgestellt oder sind nur Softwareentwickler Teil des Start-ups? Man braucht eben immer eine Verlinkung zum Markt. Die kann man natürlich auch im Laufe der Zeit noch einstellen, das muss das Team aber wollen. Ein Sales Experte oder Business Developer kann eine ganz neue Perspektive einbringen, die auch mal unbequem sein kann. Das kann zu Konflikten im Team führen. Aber ein gutes Team will diese Konflikte, denn es geht ja am Ende darum, dass möglichst viele Kunden bereit sind, Geld für das Produkt zu bezahlen. Da muss sich ein Team hin entwickeln.

Das Investment in junge Unternehmen ist oftmals mit großen Risiken verbunden. Nach welchen Kriterien entscheidet ihr, ob ein Start-up das Eingehen dieses Risikos wert ist?

Indem wir uns über folgende Punkte Gedanken machen: Sind die Gründer:innen schon am Markt unterwegs? Falls das nicht der Fall ist, wie weit ist der Weg, um am Markt aktiv zu sein? Funktioniert das Unternehmen so, dass es auch eine marktwirtschaftliche Sichtweise bekommt oder ist es reine Technologieentwicklung? Zweiteres ist in der Regel schwieriger. Wir suchen eher Themen, die auch einen gewissen Markterfolg vermuten lassen. Entsprechend schauen wir dann nach Finanzkennzahlen und Metriken. Wichtig ist aber auch, ob es ein Vertriebsmodell gibt und wie dieses funktioniert. Das muss man alles miteinander abwägen.

Ihr habt ja auch bei uns schon investiert. Welche Start-ups, die in der garage33 großgeworden sind, konntet ihr bisher mit eurem Fonds unterstützen?

Das erste Investment, das wir als Fonds gemacht haben, war in das Unternehmen StudyHelp von TecUP. Da gab es noch nicht einmal die garage33 und TecUP war noch ganz klein mit drei Büros unterwegs. Außerdem haben wir in Unchained Robotics investiert, die auch aktuell noch hier in der Förderung sind.

Gibt es auch ein Team, bei dem du es heute bereust, dass ihr nicht investiert habt?

Ja… das sogenannte Angstportfolio. Gerne hätte ich in AMendate investiert. Da waren wir auch auf der Zielgeraden, aber dann hat sich das Managementteam entschieden den Weg ohne Investment zu gehen und direkt den Exit zu machen. Und dann gibt es noch zwei, drei andere Start-ups, in die wir gerne investiert hätten, wo es dann aber aus verschiedenen Gründen nicht geklappt hat. Natürlich gibt es aber auch jetzt gerade sehr interessante Start-ups in der garage33, die wir unter die Lupe nehmen.

Du bist meistens in deinem Büro im TecUP. Gibt es etwas, dass dir an der Gründer: innen-Mentalität in der garage33 besonders gefällt und andersherum gefragt vielleicht auch etwas, dass dir bisher fehlt?

Die Vernetzung der Gründer:innen und der Alumnis untereinander funktioniert schon ziemlich gut. Das hat aber auch noch mehr Potenzial. Auch die Vernetzung in die Region hinein ist vorbildlich. Sowas ist sehr wichtig, damit man gegenseitig von Fehlern lernt aber auch Erfolge zusammen feiert. Das ist schon ein besonderer Spirit, finde ich. Jetzt ist es gerade aber durch die Pandemie natürlich sehr schwer, die ganzen Community-Events zu machen, die es früher schon gab. Da muss man neue Angebote schaffen und vieles ausprobieren, was das TecUP ja bereits macht. Ansonsten hoffen wir natürlich, dass wir bald zur „Normalität“ zurückkehren können und der Austausch wieder persönlicher wird, dass man sich abends einfach auf ein Bier treffen und über das Geschehen in der Start-up Welt austauschen kann.

Ihr seid nicht nur Kapitalgeber für Gründer:innen. Welche Unterstützung können Start-ups noch von euch erwarten?

Dadurch, dass es EnjoyVenture seit 20 Jahren gibt, haben wir ein buntes Netzwerk von anderen Investoren, von Rechtsanwälten und Steuerberatern. Wir haben aber auch generell viel Erfahrung, was die erfolgskritischen Themen sind, um Unternehmen so relevant zu machen, dass jemand Drittes nachher bereit ist, dafür auch einen attraktiven Preis zu bezahlen. Ich glaube da können wir auf verschiedenen Ebenen mithelfen. Wir treten stark als Sparringspartner auf mit einem breiten Erfahrungsschatz, um die Teams bei der Weiterentwicklung zu unterstützen.

Das klingt nach einer vielseitigen Unterstützung. Vielen Dank, Stefan, dass du uns all unsere Fragen beantwortet hast.

WEITERE FRAGEN?
Hier erfährst du mehr!

INTERVIEW MIT COACH ARTHUR #tecuptalk

Gründungscoach Arthur klärt Fragen rund ums Coaching auf

Um offene Fragen zum Thema Coaching zu klären, haben wir uns mit Gründungscoach Arthur zusammengesetzt und ihn mit Fragen gelöchert. Arthur ist bereits seit Juni 2017 im TecUP Team, kurz nachdem die garage33, unser Co-Working und Eventspace, eröffnet hat. Da er selbst Gründungserfahrung mitbringt und die Kombination aus Universität, Start-ups und Forschung als besonders spannend empfindet, hat es ihn zu TecUP gezogen. Er selbst war einst Teil eines Start-ups im Bereich der Softwareentwicklung und möchte heute Ausgründungen aus der Universität, hinter denen oftmals viel Potenzial steckt, unterstützen. Vom Erstgespräch bis zur Ausgründung begleitet Arthur bereits seit über drei Jahren Gründerinnen und Gründer beim TecUP…

Arthur, wann bzw. für wen lohnt sich in deinen Augen ein Coaching-Erstgespräch?

Im Prinzip lohnt es sich für jeden, der eine Idee hat und gerne darüber reden würde. Das Coaching Gespräch ist kostenlos und unverbindlich und oft kann man die eigene Idee schon nach dem ersten Austausch weiterentwickeln. Am besten ist, die Gründungsinteressierten melden sich einfach über das Kontaktformular auf der Homepage, per E-Mail oder Anruf und dann vereinbaren wir einen Termin. Alternativ kann man auch einfach Dienstagsmorgens zwischen 9 und 11 Uhr in der freien Sprechstunde vorbeikommen. Dabei ist erstmal jeder eingeladen, egal mit welcher Idee er oder sie kommt. Unser Fokus liegt aber auf den technologie- und wissensbasierten Innovationen.

Und wie würde so ein Erstgespräch dann ablaufen?

Also wir stellen uns, die garage33 und TecUP, natürlich erstmal vor. Wir erklären, was wir machen, vor allem aber auch was wir nicht machen. Manche haben nämlich die Vorstellung, dass wir Steuerberater oder Rechtsanwälte sind – das sind wir natürlich nicht. Wenn wir uns vorgestellt haben ist es so, dass die Gründer:innen sich und ihre Idee vorstellen. So ein Erstgespräch dauert in der Regel eine Stunde. Am Ende machen wir eine Art Follow-up, also wie soll es weiter gehen?! Dann vereinbaren wir meist direkt einen Folgetermin und gehen je nach Status der Idee und der Gründung weiter vor. Was will der Gründer oder die Gründerin überhaupt? Einen Förderantrag? Unterstützung? Ins Netzwerk? Dementsprechend planen wir die nächsten Schritte.

Und wie bekommt man dann einen Platz bei uns in der garage33? Also nicht jeder, der ein Erstgespräch hat, bekommt ja auch automatisch ein Büro gestellt.

Im Co-Working ist erstmal jeder eingeladen – das ist überhaupt kein Problem. Ein Büro in der garage33 ist allerdings immer an ein Förderprogramm gebunden. Also nur wer in einem Förderprogramm ist, dem können wir zur Zeit ein Büro zur Verfügung stellen. Und zum Glück haben wir aktuell genug Kapazitäten – zum einen hier in der garage33, vor allem aber nebenan im Technologiepark 6 – um allen Teams mit Förderprogrammen auch ein Büro bieten zu können. Da ist dann auch die Nutzung der Konferenzräume inklusive. Das ist für die meisten Gründerinnen und Gründer schon viel wert.

Und das war nicht immer so, erzählt Arthur, denn TecUP hat sich in den vergangenen Jahren stark vergrößert. Mit den sechs Büros in der garage33 und den anfänglich wenigen zusätzlichen Büroflächen, wurde es vor 2-3 Jahren auch manchmal knapp und die Teams mussten sich zum Teil ein Büro teilen. Doch das hat der Stimmung nie einen Abbruch getan, denn das Ganze hier ist ja auch eine Gemeinschaft …

Der größte Vorteil ist der Austausch untereinander, also die Coaching Gespräche, der Austausch mit Netzwerkpartner:innen, aber auch die Kommunikation mit anderen Gründer:innen. Die meisten haben einfach ähnliche Probleme und da kann man mal eben schnell fragen „Wie machst du das denn? Welche Ideen hast du? Welche Tipps hast du?“. Man muss nur anklopfen und kann schnell an Informationen kommen. Das ist natürlich ein riesiger Vorteil gegenüber einer Gründung alleine im stillen Kämmerlein.

Du hattest ja eben schon von Förderprogrammen gesprochen: Die Umsetzung einer Idee in die Realität kostet in der Regel viel Geld. Welche Möglichkeiten bieten sich den Gründer:innen beim TecUP, ihre Idee zu finanzieren?

Wir unterstützen viele Start-ups mit Förderprogrammen. Das fängt an mit dem Gründerstipendium.NRW, geht über das EXIST-Gründerstipendium und das EXIST Forschungstransfer Stipendium, bis hin zum START-UP Transfer.NRW. Es gibt aber auch Teams, die einfach über Bootstrapping, also nur mit den eigenen Einnahmen immer weiterkommen. Aktuell haben wir ein Team, das eine Kickstarter-Kampagne startet. Die andere Möglichkeit ist natürlich auch über Business Angels oder über Venture Kapital, also das Netzwerk, das wir in dem Bereich haben, an Kapital zu kommen.

Da bieten sich ja viele Möglichkeiten. Aber wie findet man am Anfang eigentlich heraus, ob die eigene Businessidee gut ist?

Das ist eine gute Frage. Ob wir Coaches eine Idee gut finden oder nicht, ist erstmal egal. Also ich glaube das Wichtigste ist, dass man mit der Idee möglichst frühzeitig rausgeht und validiert, mit ganz vielen Leuten spricht, mit potenziellen Kunden spricht. Denn die wissen ja am besten, ob sie etwas kaufen wollen oder nicht. Und wenn man die ganze Zeit alleine vor sich hin entwickelt und erst dann damit an den Markt geht, hat man vielleicht ein tolles Produkt, aber stellt schnell fest das will überhaupt keiner kaufen. Also die Leute müssen reden, reden, reden. Manchmal muss man erst ein bisschen testen, um voranzukommen. Am Ende entscheidet immer der Markt, ob die Idee gut ist oder nicht.

Okay, ein gutes Produkt, die Meinung von potenziellen Kunden – das ist die eine Sache. Und was ist deiner Meinung nach essenziell, um sich dann als Start-up auch behaupten und langfristig positionieren zu können?

Das Team! Das ist das Allerwichtigste. Das Team muss sich möglichst früh klarwerden, was sie eigentlich wollen. Was ist ihre Vision? Wo wollen sie hin? Ziehen alle am gleichen Strang? Die meisten Gründungen – das lässt sich auch empirisch belegen – scheitern am Team. Das Team muss eine gemeinsame Vorstellung haben von dem, was sie machen. Es ist natürlich auch möglich alleine zu gründen. Aber man wächst ja als Start-up im Idealfall auch relativ schnell. Und dann kann man nicht alles alleine machen: Vertrieb, Marketing, Entwicklung. Da muss ich mir dann ein Team suchen und ich glaube das ist meistens der schwierigste Teil: die passenden Teammitglieder zu finden, mit denen man auch eine Vertrauensbasis aufbaut und die gemeinsame Vision dann natürlich auch pflegt. Ich sage immer, das ist wie heiraten: Man heiratet ja auch nicht den ersten Mann oder die erste Frau, den oder die man auf der Straße trifft. Ähnlich ist es bei der Teamfindung. Und wenn das Start-up richtig gut läuft, arbeiten die ja auch 60 Stunden in der Woche zusammen und das muss dann ja irgendwie passen. Wir versuchen beim TecUP aber auch bei der Teamfindung zu unterstützen durch Teammatching Events, Stellenbörsen, etc.

Klar, so ein Team muss gut funktionieren und an einem Strang ziehen. Aktuell in der Pandemie gestaltet es sich natürlich ziemlich schwer, zusammentreffen zu vereinbaren, um potenzielle Teammitglieder kennenzulernen. Wie läuft es denn momentan mit den Coachings? Merkt ihr durch Corona einen Unterschied zu vorher?

Am Anfang hatten wir auf jeden Fall deutlich mehr zu tun. Gerade im März und April hatten wir so viele Erstgespräche wie noch nie. Da hat sich alles geballt, da „brannte die Bude“. Einige waren in einem Angestelltenverhältnis und hatten plötzlich Zeit, sich ihren eigenen Ideen zu widmen. Zum Teil sind sie bis heute bei uns im Coaching. Über den Sommer ist die „Flut an Erstgesprächen“ dann etwas abgeflaut, aber man merkt schon, dass auch jetzt wieder mehr Erstgespräche zustande kommen. Das hängt ja auch eng mit der Wirtschaft zusammen: Wenn die wirtschaftliche Entwicklung gut ist, geht die Anzahl der Start-ups eher zurück. Das war ja auch in den letzten 4 bis 5 Jahren der Fall. Wenn dann das Wirtschaftswachstum abnimmt, sind die Leute eben auch eher motiviert, selbst zu gründen.

Danke Arthur für das aufschlussreiche Gespräch.

Wir hoffen, dass wir vielleicht auch deine Motivation durch das Interview etwas steigern konnten, einfach mal vorbeizukommen. Mach gerne einen Termin bei uns aus, lass dich beraten und finde heraus, wohin der Weg dich führt…

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DIGITALER OWL START-UP PITCH

Vernetzung junger Gründerinnen und Gründer mit Investorinnen und Investoren der Region

Am Abend des 30. Oktober fand der OWL Start-up Pitch erstmalig in digitalem Format statt. Zusammen mit der Sparkasse Paderborn-Detmold brachten wir im sechsten Jahr Start-ups aus Ostwestfalen-Lippe mit potenziellen Investor:innen zusammen, um jungen Gründer:innen die Möglichkeit zu bieten, sich mit Unternehmer:innen zu vernetzen. 

Sieben Start-up Teams hatten mit ihrem im Vorfeld aufgezeichneten Pitch die Chance, die rund sechzig regionalen Business Angels, Venture Capitalists, Unternehmerinnen und Unternehmer von ihrer Geschäftsidee zu überzeugen. Moderiert wurde das Event von unserer Veranstaltungsmanagerin Carola Pense und unserer Netzwerk Managerin Carla Duitmann live aus der garage33.

Nach einer erfolgreichen ersten Pitchrunde mit den Start-ups Vaira, steets und derioXR ergriff Prof. Dr. Rüdiger Kabst das Wort und überreichte im Rahmen der Veranstaltung das Qualitätslabel „Unternehmensgründung aus der Universität Paderborn“ an die AMendate GmbH. Hiermit zeigte sich die Universität Paderborn für das Engagement im Rahmen der Gründungsförderung sowie für das innovative Geschäftsmodell im Bereich Softwareentwicklung und Generative Gestaltung mit Vorbildfunktion gegenüber der AMendate GmbH erkenntlich. Dr. Thomas Reiher, Mitbegründer des Unternehmens, nahm den Preis stellvertretend für das vierköpfige Team entgegen, welches über einen Monitor live zugeschaltet wurde. AMendate, selbst in der garage33 groß geworden, hatte bereits 2018 an dem OWL Start-up Pitch teilgenommen.

„Es gibt viele Studierende und Promotionsstudierende mit guten Ideen, die jahrelang an einer Idee arbeiten, die letztlich aber in der Schublade landet. Wir haben uns damals mit unserer Geschäftsidee Hilfe im TecUP geholt und sind in der garage33 gut beraten und gecoached worden. Als wir auf der Investorensuche waren und schließlich mit unserem Mutterkonzern ins Gespräch kamen, konnten wir das Erlernte aus den Pitches in weiteren Diskussionen gezielt anwenden. Das hat gut funktioniert.“

Im Anschluss an die zweite Pitchrunde mit den Teams von VanSite, Cellgo, Relity und Langlauf Security Automation wurden die Investor:innen eingeladen, sich mit den Start-ups in digitalen Räumen auszutauschen.

Wir freuen uns über einen insgesamt reibungslosen Ablauf und ein digitales Format, das hervorragend angenommen wurde. Daher möchten wir uns abschließend noch einmal bedanken. Einen Dank möchten wir allen Teams aussprechen, die am Event teilgenommen und sich wacker den Fragen des Publikums gestellt haben. Ebenso danken wir dem Technikteam, das mit seiner Expertise die digitale Umsetzung überhaupt möglich gemacht hat, allen Unterstützer:innen aus dem TecUP Team, allen Zuschauer:innen und natürlich der Sparkasse Paderborn-Detmold sowie im Besonderen Hubert Böddeker und Udo Neisens als Unterstützung vor Ort. Ein ganz besonderer Dank gilt Carla und Carola dafür, dass sie dieses Event auf die Beine gestellt haben.

VIDEOINTERVIEW MIT MLADEN VON UNCHAINED ROBOTICS

„Mit den Gedanken hier und den Füßen ganz wo anders.“

Ein Kind der garage33 – so nennt Gründer Mladen Milicevic sich selbst. Denn er war von Anfang an dabei, als hier alles begann. Doch wie kam es eigentlich zu Unchained Robotics?

„Langfristig, das sagt der Name schon – Unchained Robotics – möchten [wir] die industrielle Automatisierung von ihren starren Strukturen befreien.“ Mladen Milicevic erzählt im Video, wie er und seine Mitgründer die Idee zu ihrem Start-up Unchained Robotics entwickelt haben, welche Erfolge sie schon erreicht haben und wo die Reise noch hingehen soll.

Unchained Robotics Logo

„Natürlich geht es in die große weite Welt, aber mit dem Headquarter in Paderborn. Das heißt mit den Gedanken hier und den Füßen ganz wo anders.“

CARGOBOARD AUF ERFOLGSKURS #tecuptalk

(© Cargoboard)

Ein Interview mit Gründer Richard Kleeschulte

Vor etwa zwei Jahren nahmen Richard Kleeschulte und seine drei Mitstreiter Artur Nachtigal, Lukas Petrasch und David Port am Disrupt Workshop mit der CargoLine beim TecUP in der garage33 teil. Mit dem Ziel, ein digitales Geschäftsmodell für die Logistikbranche der Zukunft zu entwickeln, haben Sie eine digitale Plattform für Stückguttransporte aufgebaut. Heute – zwei Jahre später – sitzt das mittlerweile dreizehnköpfige Team bereits im eigenen Büro und blickt auf ein enorm erfolgreiches, erstes Geschäftsjahr zurück. Wir haben mit Richard Kleeschulte gesprochen, um zu erfahren, was seit dem Beginn in der garage33 passiert ist.

Richard, du bist Teil des Start-ups Cargoboard. Erzähl doch einfach mal: Wer seid ihr? Was genau macht ihr?

Cargoboard ist im Grunde eine digitale Spedition. Wir sind hier in der garage33 entstanden und haben am 1. April letzten Jahres gegründet. Cargoboard stellt gewerblichen Versendern eine Plattform zur Verfügung, über die Stückguttransporte angefragt und gebucht werden können. Wir agieren nicht aus der Position eines Vermittlers oder eines Preisvergleichs-Portals, sondern als Erstspediteur und Vertragspartner. Somit übernehmen wir den kompletten Service und unterstützen unsere Kunden weit über den Buchungsprozess hinaus. Durch diese Nähe zum Kunden können wir unsere internen Prozesse immer weiter verbessern, was letztlich unseren Kunden zu Gute kommt.

Du hast erzählt, dass ihr Cargoboard mit vier Co-Foundern gegründet habt und mittlerweile ein dreizehnköpfiges Team seid. Was würdest sagen, zeichnet euer Team aus?

Ich glaube, was unser Team am meisten auszeichnet, ist, dass wir einen tollen Teamspirit haben und alle an einem Strang ziehen. Das heißt, dass sich alle zu 100% mit Cargoboard identifizieren und sich für jeden Kunden maximal ins Zeug legen. Das zahlt sich am Ende natürlich aus.

Wie kam es zu der Idee, Cargoboard zu gründen? Und welche Rolle hat die garage33 bzw. TecUP für euch gespielt?

Ausgangspunkt für die Idee zu Cargoboard war letztlich ein Corporate Workshop mit der CargoLine, einem Verbund mittelständischer Speditionsunternehmen, im Sommer 2018 hier in der garage33. Die Ausgangsfragestellung war: „Wie sieht Logistik, Spedition, Transport von morgen aus?“ und „Was könnten hier für digitale Geschäftsmodelle entwickelt werden?“. In diesem zweitägigen Workshop ist die Idee zu Cargoboard entstanden. In der Vergangenheit musste man als Kunde bei einer lokalen Spedition Preise mithilfe verschiedener Preistabellen zusammenrechnen. Wir haben uns dann überlegt, einen Preisrechner zu schaffen, über den Gewerbetreibende Sendungen anfragen können. Im Laufe der Entwicklung hat sich dann immer mehr herauskristallisiert, dass die reine Preisermittlung zwar wichtig ist, aber dass es da nicht aufhört und wir eigentlich den kompletten Prozess digitalisieren sollten. Besonders wichtig ist uns der Kundenfokus. Wir versuchen immer, das Versanderlebnis und den Bestellprozess noch einfacher, noch intuitiver zu gestalten und einen besseren Kundenservice zu bieten.

Innerhalb von einem Jahr ist bei euch sehr viel passiert. Welche Erfolge, welche Meilensteine konntet ihr bereits verbuchen?

Wir haben innerhalb der ersten 9 Monate nach der Gründung einen siebenstelligen Umsatz erzielt. In diesem Jahr werden wir einen mittleren bis hohen siebenstelligen Umsatz fahren. Auch bei den Kundenzahlen haben wir gerade einen neuen Rekord geknackt mit über 7000 registrierten Kunden. Was uns auch sehr freut ist, dass wir insgesamt schon über 500 Online-Bewertungen haben und mit 4,9 Sternen, die am besten bewertete Spedition in Deutschland sind.

Hat sich seit der Ausgründung für euch etwas verändert – als Team, als Unternehmen -im Vergleich zu eurer Anfangszeit hier beim TecUP?

Es kommen täglich neue Aufgaben hinzu. Wir waren am Anfang schon fünf Leute und mussten uns erstmal einfinden und schauen wie zum Beispiel der Service abgewickelt wird. Dann galt es die Aufgaben abzugeben und ein Team aufzubauen und einzuarbeiten. Mit steigender Teamgröße sinkt zwar der Arbeitsaufwand im Tagesgeschäft allerdings erhöht sich der administrative Aufwand. Die Zeit in der garage33 war sehr geprägt vom Prinzip „entwickeln, testen, ausprobieren“. Das können wir jetzt nicht mehr in der Intensität. Unser Büro hilft uns, uns noch mehr auf unser Business zu konzentrieren, dafür fehlt aber manchmal der Austausch an der Kaffeemaschine mit anderen Gründern und Gründerinnen.

Gibt es irgendeinen schönen oder erfolgreichen Moment, der euch besonders im Gedächtnis geblieben ist?

Ein echtes Highlight war auf jeden Fall der Einzug ins eigene Büro. Einfach, weil wir uns dort super wohl fühlen und die Aussicht auf den Marienplatz einmalig ist. Dann gibt es natürlich auch einige Meilensteine, die wir uns vorher gesetzt haben, wie zum Beispiel der erste Tag mit 100 Aufträgen. Aber auch einige unserer ersten Sendungen sind uns noch sehr in Erinnerung geblieben. Ich denke da an eine Sendung, die in der Sylter Fußgängerzone abgeholt werden musste. Da ging alles schief, was nur schief gehen konnte. Aber am Ende hatten wir eine zufriedene Kundin und unsere erste positive Rezension.

Ihr seid ja Tochter der CargoLine – Wie profitiert ihr von den Erfahrungen der CargoLine und wie profitiert die CargoLine von euch?

Die CargoLiner sind Profis in ihrem Bereich und haben ein großes und etabliertes Stückgutnetzwerk, welches als eines der besten in Deutschland gilt. Es ist auf jeden Fall von Vorteil, ein namenhaftes Logistik-Netzwerk hinter sich zu haben, das eine sehr gute Qualität liefern kann. Das ist für uns ein sehr wichtiger Wachstumsfaktor. Auf der anderen Seite profitiert die CargoLine auch von uns. Mit Cargoboard hat die CargoLine ein Start-up an der Seite, das komplett digital aufgestellt ist. Insbesondere im Bereich der digitalen Prozesse oder dem Online-Marketing kann die CargoLine von unseren Erfahrungen profitieren.

Und welche kurzfristigen Ziele verfolgt ihr mit dem Team momentan?

Wir wollen in diesem Jahr vor allem noch die ersten Schritte in der Internationalisierung gehen. Auch wenn der deutsche Logistikmarkt im Stückgut riesig ist und wir diesen lange noch nicht abschöpfen, erhoffen wir uns durch die Internationalisierung zusätzliche Netzwerkeffekte. Außerdem möchten wir unsere Plattform noch offener gestalten. Es gibt zum Beispiel mittlerweile auch mehrere Schnittstellen zu unserer Plattform und wir überlegen jetzt, wie wir diese sinnvoll für unsere Kunden einsetzen können. Im Fokus stehen hier vor allem Online-Shop Betreiber.

Wollt ihr denn langfristig mit eurem Headquarter in Paderborn bleiben oder überlegt ihr noch andere Standorte aufzubauen?

Ob wir noch andere Standorte aufbauen, müssen wir im Zuge der Internationalisierung prüfen. Zunächst versuchen wir aber erstmal noch aus Paderborn zu managen, da gibt es ja auch mittlerweile viele Möglichkeiten. Wir sind mit unserem Hauptstandort hier sehr zufrieden und planen nicht, diesen zu verlegen.

Vielen Dank für das Gespräch, Richard.

GRÜNDERSTIPENDIUM NRW

Neue Stipendiaten bei TecUP

Im Rahmen des Gründerstipendium.NRW fand vergangene Woche wieder eine Jurysitzung statt. Alle 1 bis 2 Monate stellen sich hier Gründerinnen und Gründer vor, die mit ihrem Gründungsvorhaben noch am Anfang stehen. Die Gründerteams bekommen innerhalb eines Jahres maximal 36.000 € ausgezahlt – 12.000 € pro Person.

Diesmal wurde für zwei neue Teams eine Förderempfehlung ausgesprochen: Das Team Snoozed und das Team A\\Ware haben es durch die Jurysitzung geschafft und dürfen in die garage33 einziehen. Die Gründer von Snoozed haben eine Idee über eine Kapsel für Power-Naps entwickelt, die für Unternehmen zur Verfügung gestellt werden sollen. A\\Ware möchte eine intelligente und datenschutzkonforme Sprachassistenz ausbauen. Beide Ideen konnten bei der Jurysitzung überzeugen!

Wir freuen uns auf euren Einzug in der garage33.

Team AWARE